Ja, ich finde, wir sollten mehr Violett in unser Leben bringen. Diese Farbe hat etwas Magisches – ein wenig geheimnisvoll, ein bisschen königlich. Und doch ist sie in der Natur selten zu finden. Vielleicht ist sie gerade deshalb so besonders. Denn violettes Gemüse ist oft ein Indiz für geballte Pflanzenkraft: Anthocyane, sekundäre Pflanzenstoffe mit antioxidativer Wirkung, bringen nicht nur Farbe auf den Teller, sondern tun auch unserer Gesundheit gut.

Schauen wir doch mal nach Okinawa. Dort gedeiht die berühmte violette Süßkartoffel – und vielleicht ist sie ein Grund dafür, dass die Menschen dort auffällig oft über 100 Jahre alt werden. Auch bei uns gibt es ein paar dieser lilafarbenen Schätze. Ich zähle mal auf: violette Karotten, violette Kartoffeln, lila Blumenkohl, roter (eigentlich violetter) Spitzkohl, Radicchio, Auberginen. Und natürlich die Rote Bete – die irgendwo zwischen Purpur, Blutrot und dunklem Violett wandelt.
Inspiriert von dieser Farbpracht habe ich neulich ein Muffin-Rezept abgewandelt – ursprünglich ein ganz einfacher Möhrenmuffin. Doch wie so oft: Ich hatte nur noch eine violette Karotte im Kühlschrank. Also habe ich improvisiert. Der Teig war schnell angerührt – und was soll ich sagen: Auf einmal hatte ich eine leuchtend violette Masse in der Schüssel. Das hat mich überrascht. Und gefreut. Ich liebe es, wenn ein einfaches Rezept plötzlich mit einem kleinen Twist zum Hingucker wird.
Einfach gut – die Zutaten
Die Muffins sind – wie viele meiner Lieblingsrezepte – schnell gemacht. Ihr braucht:
- gutes Mehl (z. B. Dinkel oder Weizen, auch glutenfrei geht)
- ein gutes Pflanzenöl
- geraspelte violette Möhre (oder violette Süßkartoffel)
- gehackte Nüsse
- etwas Wasser
- und ja… Zucker. Den „bösen“. Aber ihr könnt natürlich auch mit Alternativen experimentieren.
Wer mag, fügt noch Zimt, Vanille und als kleine Geheimzutat noch Piment hinzu. Oder geriebene Orangenschale für die Frische. Und die Mengen? Wie immer bei mir: mit Gefühl. Probiert euch aus – das Rezept verzeiht vieles.
Warum ist Gemüse eigentlich bunt?
Dass Gemüse nicht nur grün ist, liegt an seinen sekundären Pflanzenstoffen. Die Natur hat sich dabei etwas gedacht. Farben dienen Pflanzen als Schutz vor UV-Strahlung, Schädlingen oder oxidativem Stress – und genau diesen Schutz geben sie auch an uns weiter. Je farbiger unser Essen, desto vielfältiger die Wirkung auf unseren Körper. Violett steht dabei besonders für Zellschutz, Entzündungshemmung und Langlebigkeit. Also: Esst mehr Violett!
Das gute Öl

„Wer gutes Öl hat, braucht keinen Arzt“ – so oder so ähnlich lautet ein altes Sprichwort. Und da ist was dran. Bei uns steht immer eine sehr gute Flasche Olivenöl bereit – zum Kochen, Backen oder einfach als goldene Krönung über dampfendem Gemüse. Und für kalte Speisen gibt’s im Kühlschrank ein hochwertiges Leinöl, das voller Omega-3-Fettsäuren steckt. Glaubt mir: Mit einem guten Öl schmeckt nicht nur alles besser, es fühlt sich auch besser an.
Die Krönung – Cashewcreme
Was wären diese Muffins ohne ihr zartes Häubchen? Die Cashewcreme macht aus einem einfachen Möhrenmuffin ein kleines Kunstwerk – und ist dabei denkbar unkompliziert.

Du brauchst dafür nur eine Handvoll Cashewkerne. Weiche sie für ein bis zwei Stunden in Wasser ein – oder auch über Nacht, wenn du Zeit hast. Das macht sie noch cremiger. Ich habe sie diesmal gar nicht eingeweicht und es ging auch 🙂 Danach gießt du das Wasser ab und gibst die Cashews in einen Mixer. Dazu kommen ein kleiner Schuss pflanzliche Milch (z. B. Soja- oder Mandelmilch), ein Löffel Puderzucker oder Ahornsirup – und wer mag, ein Spritzer Zitronensaft für die Frische. Mixe alles zu einer glatten, samtigen Creme.
Die Cashewcreme wird auf die abgekühlten Muffins gestrichen – entweder wie ich rustikal mit einem Löffel oder elegant mit dem Spritzbeutel. Und jetzt kommt das Schönste: das Topping. Ein paar getrocknete Blüten wie Kornblume, Malve oder Ringelblume machen jeden Muffin zum Hingucker. Geröstete Nüsse, ein paar Hanfsamen, ein Hauch Schwarzkümmel – alles ist erlaubt, was knuspert, funkelt und schmeckt.
Bei uns waren die Muffins übrigens ruckzuck weg. Ich glaube, sie haben allen geschmeckt. Ich habe jedenfalls auch noch einen abbekommen. Und das hat mich sehr gefreut.

Sven`s violette Möhrenmuffins mit Cashewcreme
Kochutensilien
- 1 Große Rührschüssel
- 1 Reibe für die Möhren
- 1 Muffinform (12 Stück)
- 1 Papierförmchen oder etwas Fett für die Form
- 1 Hochleistungsmixer oder starker Pürierstab für die Creme
- 1 Löffel oder Spatel
Zutaten
Für den Teig
- 50 Gramm gehackte Walnüsse
- 50 Gramm Rosinen
- 200 Gramm Mehl z. B. Dinkel oder Weizen
- 3 TL Backpulver
- 150 Gramm Rohrohrzucker
- 1 TL Zimt
- 1/2 TL gemahlener Piment
- 100 Gramm fein geriebene violette Möhren alternativ orange Möhren
- 140 ml Rapsöl oder mildes Olivenöl
- 90 ml Wasser
Für die Cashewcreme
- 100 Gramm Cashewkerne für 2 Std. in Wasser eingeweicht oder direkt verwendet
- 60–80 ml pflanzliche Milch z. B. Mandel oder Soja
- 1–2 EL Ahornsirup oder Puderzucker nach Geschmack
- 1 TL Zitronensaft
Für das Topping
- Getrocknete oder frische Blüten z. B. Kornblume, Borretsch, Ringelblume, Malve
- Gehackte Nüsse, Hanfsamen oder Kakaonibs
Anleitungen
- Muffinofen vorheizen: Den Ofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze (160 °C Umluft) vorheizen. Die Muffinform mit Papierförmchen auslegen. Cashewnüsse in Wasser einlegen.
- Trockene Zutaten mischen: Mehl, Backpulver, Zucker, Zimt und Piment in einer großen Schüssel vermengen.
- Feuchte Zutaten hinzufügen: Geriebene Möhren, Öl und Wasser zur Mehlmischung geben. Alles kurz, aber gründlich verrühren, bis ein gleichmäßiger Teig entsteht. Zum Schluss Walnüsse und Rosinen unterheben.
- Ab in die Förmchen: Den Teig gleichmäßig auf die 12 Muffinförmchen verteilen.
- Backen: Im vorgeheizten Ofen ca. 25 Minuten backen. Stäbchenprobe nicht vergessen. Muffins aus dem Ofen nehmen und vollständig abkühlen lassen.
- Cashewcreme zubereiten: Die eingeweichten Cashews abgießen und mit pflanzlicher Milch, Zitronensaft und Süße im Mixer glatt pürieren. Je nach gewünschter Konsistenz noch etwas mehr Flüssigkeit hinzufügen. Abschmecken und kalt stellen.
- Muffins verzieren: Die Cashewcreme auf die abgekühlten Muffins streichen oder spritzen. Anschließend mit Blüten, Nüssen oder Samen verzieren – was auch immer das Herz erfreut.
- Serviertipp: Am schönsten sind die Muffins, wenn sie mit einem kleinen Espresso oder Kräutertee serviert werden – und mit einem Lächeln.
Ein Gedicht. Mit etwas Kokosblütenzucker schön karamellig
Liebe Claudia. Das freut mich. Mit Kokosblütenzucker werde ich es auch mal probieren.