Es ist ja immer so eine Sache, wenn man zu Geburtstagen eingeladen ist – was bringt man nur als Geschenk mit? Ein schönes Parfüm? Einen Gutschein? Oder Socken? Man will ja auch nicht immer den Standard schenken und individuelle Geschenke werden ab einem bestimmten Alter zunehmend schwieriger. Stephan kenne ich schon sehr lange. Zusammen mit Daria hat Stephan vor acht Jahren hinter seinem Hof das Selbsternteprojekt Vorstadtgemüse ins Leben gerufen. Acht Jahre lang durfte ich dort auf meinen eigenen Parzellen gärtnern – und genau dort habe ich das Gärtnern von Grund auf gelernt.

Stephan baut seit vielen Jahren mit großer Leidenschaft professionelle Süßkartoffeln an. Leider ist dieses Jahr seine letzte Süßkartoffelernte, aber durch ihn bin ich überhaupt erst auf die Idee gekommen, mich intensiver mit Süßkartoffeln zu beschäftige. Inzwischen bin ich wirklich begeistert davon. Süßkartoffeln sind so vielseitig, flexibel und außerdem besonders interessant für Menschen mit Hautproblemen, da sie reich an Beta-Carotin sind.
So kam ich zu dem Entschluss, ein Brot für Stefan zu backen – ein ganz besonderes: ein Süßkartoffel-Sauerteigbrot. Das Ganze ist recht einfach. Man tauscht einfach einen Teil des Wassers gegen eine geriebene Süßkartoffel aus. Der Rest läuft genauso ab wie beim üblichen Brotbacken. Das Brot bekommt eine wunderschöne, leicht rötliche Farbe, schmeckt saftig und bekommt durch die Süßkartoffel eine angenehme Süße.
Die Wurzel mit Geschichte – Wie die Süßkartoffel zu uns kam

Die Süßkartoffel hat ihren Ursprung in Mittel- und Südamerika, wo sie seit Jahrtausenden ein Grundnahrungsmittel ist. Über spanische und portugiesische Seefahrer gelangte sie im 16. Jahrhundert nach Europa. Heute ist sie weltweit verbreitet – und auch bei uns in Deutschland wird sie immer beliebter. Durch Menschen wie Stefan, die den Mut hatten, neue Wege im Ackerbau zu gehen, wächst die Süßkartoffel inzwischen auch erfolgreich auf unseren Böden.
Orange Power – Was in der Süßkartoffel steckt
Süßkartoffeln sind nicht nur lecker, sondern auch echte Nährstoffwunder. Sie enthalten viel Beta-Carotin, das im Körper zu Vitamin A umgewandelt wird und besonders wichtig für Haut, Augen und das Immunsystem ist.

Zudem liefern sie komplexe Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Kalium, Vitamin C und Mangan. Ihr niedriger glykämischer Index sorgt dafür, dass der Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigt – das macht sie auch für Diabetiker interessant. Ihre entzündungshemmenden Eigenschaften machen sie zu einem echten Superfood für alle, die ihrer Gesundheit etwas Gutes tun wollen.
Vielseitig, bunt, genial – Was man alles aus Süßkartoffeln zaubern kann
Süßkartoffeln sind wahre Alleskönner in der Küche. Wir füllen sie gerne im Ofen mit Hummus, Feta oder gebratenem Gemüse. Man kann sie auch zu cremigem Püree verarbeiten, in Scheiben schneiden und rösten, zu knusprigen Pommes verwandeln oder in Currys, Suppen und Bowls integrieren. Selbst Süßspeisen lassen sich mit Süßkartoffeln verfeinern – etwa Brownies oder Kuchen mit pürierter Süßkartoffel. Und jetzt eben: als saftige Zutat in einem Sauerteigbrot.

Sven`s Süßkartoffel-Sauerteigbrot
Kochutensilien
- 1 Schüssel
- 1 Raspel
- 1 Waage
- 1 Teigspatel oder Holzlöffel
- 1 Gärkörbchen oder Schüssel
- 1 Tuch
- 1 Backpapier
- 1 Kastenform optional
- 1 Ofen
- 1 hitzebeständige Schüssel mit Wasser
Zutaten
- 1 mittelgroße Süßkartoffel ca. 150–200 g / fein gerieben
- 100 Gramm aktiver Sauerteigstarter
- 400 Gramm Weizenmehl Type 550 oder 1050
- 250 ml Wasser
- 10 Gramm Salz
Anleitungen
- Sauerteig aktivieren: 50 g Roggenmehl, 50 g Wasser und 1 EL aktiver Sauerteig aus dem Kühlschrank in einer Schüssel verrühren und abgedeckt über Nacht bei Zimmertemperatur stehen lassen. Am Morgen sollte er sich verdoppelt haben und lebendig wirken.
- Hauptteig mischen: Mehl, geriebene Süßkartoffel, Wasser und Salz in eine Schüssel geben. Alles gut verkneten, bis ein geschmeidiger, elastischer Teig entsteht, der sich leicht vom Schüsselrand löst.
- Formen und Stückgare: Den Teig auf einer bemehlten Fläche rund- oder länglich wirken und in ein Gärkörbchen oder eine bemehlte Schüssel mit Tuch legen. Wer es sich einfacher machen möchte, kann den Teig auch direkt in eine gefettete Kastenform geben. Anschließend weitere 2–3 Stunden bei Raumtemperatur gehen lassen oder über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen – das sorgt für noch mehr Aroma.
- Backen: Eine hitzebeständige Schüssel mit Wasser auf den Boden des Ofens stellen. Den Ofen auf 250 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Das Brot auf Backpapier stürzen und nach Belieben einschneiden – alternativ die Kastenform direkt in den Ofen stellen. 15 Minuten bei 250 °C backen, dann die Ofentür kurz öffnen, um den Dampf entweichen zu lassen und die Temperatur auf 200 °C senken. Weitere 30–35 Minuten backen, bis die Kruste goldbraun ist. Klopftest: Klingt das Brot hohl, ist es fertig.
- Abkühlen und genießen: Brot auf einem Gitter vollständig auskühlen lassen. Erst anschneiden, wenn es wirklich ausgekühlt ist.