Kimchi ist mehr als nur ein Gericht – es ist ein Kulturgut. In Korea ist Kimchi allgegenwärtig und spielt eine zentrale Rolle im Alltag. Schon vor Jahrhunderten entwickelte sich die Fermentation als Methode, um Gemüse für den langen Winter haltbar zu machen. Ursprünglich bestand Kimchi aus schlicht eingelegtem Chinakohl mit Salz. Erst im 16. Jahrhundert, mit der Einführung der Chilischote durch portugiesische Händler, erhielt Kimchi seine charakteristische Schärfe. Heute ist Kimchi nicht nur ein Symbol der koreanischen Küche, sondern ein Stolz des Landes. Es ist so wichtig, dass 2013 die Herstellung von Kimchi sogar von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde.
Die Vielfalt der Kimchi-Varianten

Kimchi gibt es in unzähligen Varianten, die je nach Region, Saison und persönlichen Vorlieben unterschiedlich zubereitet werden. Während Chinakohl-Kimchi (Baechu-Kimchi) die bekannteste und am weitesten verbreitete Form ist, bietet die koreanische Küche eine beeindruckende Vielfalt an weiteren Kimchi-Arten:
- Kkakdugi: Gewürfelter Rettich, der mit einer würzigen Paste fermentiert wird.
- Oisobagi: Gefüllte Gurken-Kimchi, ideal für den Sommer.
- Nabak-Kimchi: Eine mildere, wässrige Variante mit Rettich und Kohl
- Geotjeori: Frisches, ungefermentiertes Kimchi, das sofort verzehrt wird. Jede Region und Familie hat ihre eigene Version, die oft über Generationen weitergegeben wird.
Die Grundzutaten von Kimchi
Obwohl Kimchi in unzähligen Varianten existiert, beruhen alle Rezepte auf einigen Grundzutaten. Als Basis dienen meist Chinakohl oder Rettich, die den Hauptbestandteil des Gerichts ausmachen. Salz spielt eine entscheidende Rolle, da es dem Gemüse Wasser entzieht und dadurch die gewünschte Textur und Haltbarkeit erzeugt.

Eine aromatische Paste bildet das Herzstück des Kimchi. Sie wird aus Knoblauch, Ingwer, Frühlingszwiebeln und Chiliflocken (Gochugaru) zubereitet. Für eine zusätzliche Geschmacksdimension sorgt häufig Fischsauce oder Shrimpspaste, die Umami-Noten hinzufügen. Wer es lieber vegan mag, kann diese Zutaten einfach weglassen oder durch pflanzliche Alternativen ersetzen.
Auch ein süßlicher Anteil darf nicht fehlen: Zucker oder Obst wie Birnen fördern die Fermentation und runden den Geschmack ab. Mit diesen Elementen entsteht ein harmonisches Zusammenspiel aus Würze, Schärfe und Süße, das Kimchi so unverwechselbar macht.
Warum Kimchi so gesund ist
Kimchi ist ein wahres Superfood, das nicht nur köstlich schmeckt, sondern auch zahlreiche gesundheitliche Vorteile bietet:

Probiotika: Durch die Fermentation entstehen nützliche Bakterien wie Lactobacillus, die die Darmflora unterstützen und das Gleichgewicht der Verdauung fördern. Diese Probiotika können auch das Immunsystem stärken und die Aufnahme von Nährstoffen verbessern
Reich an Nährstoffen: Kimchi ist eine wahre Vitaminbombe. Es enthält eine hohe Menge an Vitamin C, das das Immunsystem unterstützt, sowie Beta-Carotin, das die Hautgesundheit fördert und antioxidative Eigenschaften besitzt. Ballaststoffe sorgen für eine gute Verdauung und ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl.
Verdauungsfördernd: Kimchi kann die Verdauung anregen und den Blutzuckerspiegel stabilisieren. Die enthaltenen Enzyme unterstützen die Zersetzung von Nahrungsmitteln, was zu einer besseren Nährstoffaufnahme führt und Verdauungsprobleme wie Blähungen oder Verstopfung lindern kann.
Förderung des Immunsystems: Die Antioxidantien und Vitamine im Kimchi tragen zur Stärkung der Abwehrkräfte bei, indem sie freie Radikale neutralisieren und somit vor Zellschäden schützen.
Entzündungshemmend: Die in Kimchi enthaltenen Gewürze wie Ingwer und Knoblauch haben entzündungshemmende Eigenschaften, die helfen können, chronische Entzündungen im Körper zu reduzieren.
Dieses fermentierte Allround-Talent ist also weit mehr als nur eine Beilage – es ist eine wahre Wohltat für Körper und Geist!
Kimchi – Ein Ritual der Zubereitung

Wenn man Kimchi herstellt, taucht man tief in eine jahrhundertealte Kultur ein, die mit Geschichte und Tradition verbunden ist. Die Zubereitung selbst ist wie ein Ritual, das mit Hingabe und Achtsamkeit ausgeführt wird. Es beginnt mit der sorgfältigen Massage der Gewürzpaste in die frischen Kohlblätter, wobei jedes Blatt liebevoll mit den Aromen bedeckt wird. Dieser Moment der Zubereitung ist mehr als nur ein Schritt – es ist ein Akt der Verbindung mit der Natur und der koreanischen Esskultur.
Das Warten auf den perfekten Fermentationspunkt, bei dem sich die Aromen entfalten und das Kimchi seinen charakteristischen Geschmack entwickelt, ist ebenso wichtig. In dieser Zeit geschieht mehr als nur eine chemische Reaktion – es entsteht ein lebendiges, sich ständig veränderndes Lebensmittel. Kimchi zu machen ist ein Prozess, der Geduld und Vertrauen erfordert.
All diese Schritte machen Kimchi zu mehr als nur einem Rezept. Es ist ein Erlebnis, das Menschen miteinander verbindet, den Moment erdet und mit überraschenden Aromen und geschmacklichen Entdeckungen bereichert. Kimchi ist ein Stück Kultur, das durch den Kochprozess lebendig wird und immer wieder aufs Neue Freude und Überraschung bereitet.
Mein Kimchi-Rezept – Ein Hauch von Tradition mit einer persönlichen Note

Tradition trifft auf Kreativität: Mein Rezept ist inspiriert von der koreanischen Kimchi-Tradition, hat aber einen modernen Twist. Statt des klassischen Reismehls sorgt Tomatenmark für die perfekte Konsistenz und harmoniert wunderbar mit der veganen Fischsauce, der Sojasauce und der Süße des Apfels und der Schärfe des Ingwers. Das Ergebnis? Ein aromatisches, würzig-fruchtiges Kimchi, das meine Frau und ich einfach lieben.

Sven`s Kimchi
Kochutensilien
- 4 Bügelgläser mit Gummiring 1 Liter
- 1 Schüssel groß
- 1 Messer und Schneidebrett
- 1 Löffel
Zutaten
- 4 Chinakohlköpfe mittelgroß / Bio / Demeter
- 1 Rettich oder Winterrettich groß / Bio / Demeter
- 3 Äpfel Bio / Demeter
- 1 Tube Tomatenmark Bio / ca. 200 Gramm
- 70 ml Sojasoße Bio
- 20 Gramm Fischsauce vegane oder normale
- 4 TL Chiliflocken je nach Schärfegrad mehr oder weniger
- 4 TL Salz
Anleitungen
- Chinakohl vorbereiten: Die Chinakohlköpfe vierteln und in mundgerechte Stücke schneiden. In eine große Schüssel geben, das Salz hinzufügen und gut einmassieren. Die Schüssel mit einem Deckel abdecken und den Kohl mehrere Stunden ziehen lassen, bis das Wasser aus dem Kohl austritt und die Blätter weicher werden.
- Chinakohl waschen: Den Kohl gründlich mit kaltem Wasser abspülen, um überschüssiges Salz zu entfernen. Keine Sorge, das Salz bleibt im Kohl enthalten.
- Rettich und Äpfel vorbereiten: Den Rettich grob reiben. Die Äpfel grob reiben oder alternativ fein pürieren, um eine glattere Konsistenz zu erzielen.
- Marinade herstellen: In einer Schüssel das Tomatenmark, die Sojasauce, die Fischsauce und die Chiliflocken miteinander vermengen, bis eine dicke Paste entsteht.
- Alles vermengen: Den gewaschenen Chinakohl, den geriebenen Rettich und die Äpfel in einer großen Schüssel mit der Marinade vermischen. Die Mischung vorsichtig einmassieren, sodass alles gut bedeckt ist, ohne den Kohl zu zerdrücken.
- Gläser vorbereiten: Bügelgläser gründlich mit heißem Wasser ausspülen und die Gummiringe anbringen. Die Kimchi-Mischung bis etwa drei Viertel der Gläser füllen, dabei immer wieder mit einem Löffel oder den Händen nach unten drücken, um Luftblasen zu vermeiden.
- Fermentation: Die Gläser fest verschließen und bei Raumtemperatur etwa 7 Tage fermentieren lassen. Während der Fermentation kann etwas Flüssigkeit austreten – stelle die Gläser daher auf ein Tablett.
- Lagerung: Nach 7 Tagen die Gläser in den Kühlschrank stellen. Das Kimchi hält sich dort mehrere Monate bis Jahre. Je länger es lagert, desto säuerlicher und aromatischer wird es.