Fragst du mich, was ich als erstes tun würde, wenn ich einen Garten starte? Ganz klar: einen Kompost anlegen. Kompost ist das Abbild des Gärtners selbst, denn im Komposthaufen liegt die Basis für eine reiche Ernte. Fruchtbarer Boden ist das Fundament jeder Gartenoase und ein guter Kompost verwandelt selbst die kargsten Böden in lebendige, nährstoffreiche Erde.
Mein Favorit: Der Dreikammerkompost
Aus meiner Erfahrung hat sich der Dreikammerkompost als ideale Methode bewährt. Hier ist das Prinzip einfach: Ist eine Kammer gefüllt, wird sie mit Pappe abgedeckt, um vor zu viel Feuchtigkeit oder Austrocknung zu schützen und die nächste Kammer wird in Angriff genommen. So arbeitet man sich schrittweise durch den Kompostzyklus und erleichtert das Umschichten – eine Tätigkeit, die den Kompostprozess beschleunigt.
Mit der Zeit wird der Kompost regelrecht lebendig. Eine ganze Armee von Organismen zieht ein: Regenwürmer, Bakterien, Pilze und andere Mikroorganismen machen sich an die Arbeit und verwandeln Küchenabfälle und Gartenreste in wertvolle Humuserde. Die organischen Materialien verrotten immer schneller, bis du schließlich wunderbar dunkle, duftende Erde in deinen Händen hältst – ein echtes Stück Naturwunder.
Materialien, die in den Kompost gehören
Ein guter Kompost besteht aus einer Mischung verschiedener organischer Materialien, die grob in „braune“ und „grüne“ Masse unterteilt werden. Die ideale Mischung liegt bei etwa 50 % brauner und 50 % grüner Masse.
Braune Masse (kohlenstoffreiche Materialien):
- Laub im Herbst
- Zerkleinerte Äste und Zweige
- Stroh, Heu, und Sägespäne
- Papier (z.B. unbedrucktes Zeitungspapier) und Karton (zerkleinert)
- Trockene Blätter und Pflanzenreste
- Erde aus alten Pflanztöpfen (wobei der Großteil der Erde nicht aus Kompostmaterial bestehen sollte)
Grüne Masse (stickstoffreiche Materialen)
- Rasenschnitt
- Gemüse- und Obstabfälle
- Kaffeesatz und Teebeutel
- Unkraut (am besten, bevor es Samen bildet)
- Frische Gartenabfälle (z.B. junge Pflanzenreste)
Je vielseitiger und besser vermischt die kompostierbaren Stoffe sind, desto wertvoller wird die Komposterde.
Materialien, die nicht in den Kompost gehören
- Krankes Pflanzenmaterial: Kann Krankheiten verbreiten.
- Fleisch, Fisch, Knochen und Milchprodukte: Ziehen Schädlinge an und verursachen unangenehme Gerüche.
- Gekochte Speisereste: Können Schädlinge anlocken.
- Ölige oder fetthaltige Lebensmittel: Zersetzen sich schlecht und stören den Kompostierungsprozess.
- Chemisch behandeltes Holz: Enthält Schadstoffe, die in die Erde übergehen können.
- Plastik, Glas oder Metall: Sind nicht biologisch abbaubar.
- Katzen- und Hundekot: Kann Krankheitserreger enthalten.
- Asche von Kohle oder Grillbriketts: Enthält Schwermetalle und Schadstoffe.
- Unkraut mit Samen oder Wurzelunkräuter: Können im fertigen Kompost wieder wachsen.
Diese Stoffe sollten vermieden werden, um eine hochwertige und gesunde Komposterde zu erhalten.
Tipps, um den Kompost zu aktivieren
- Feuchtigkeit kontrollieren: Der Kompost sollte immer leicht feucht, aber nicht nass sein – etwa wie ein ausgedrückter Schwamm. Ist er zu trocken, zersetzt sich das Material langsamer. Zu nasser Kompost kann dagegen faulen.
- Vielfältige Materialien hinzufügen: Je mehr verschiedene Materialien (grüne und braune Masse) enthalten sind, desto besser arbeiten die Mikroorganismen. Diese Vielfalt liefert eine ausgewogene Mischung von Nährstoffen und fördert die Zersetzung.
Organische Aktivatoren nutzen
- Pferdemist: Durch die enthaltenen Mikroorganismen und die Wärmeentwicklung beschleunigt Pferdemist den Abbau.
- Brennnesseljauche: Diese nährstoffreiche Flüssigkeit wirkt wie ein natürlicher Dünger für die Mikroorganismen und bringt zusätzlichen Stickstoff in den Kompost.
- Bokashi-Material hinzufügen: Bokashi ist fermentiertes organisches Material, das durch Mikroorganismen angereichert ist. Es kann dem Kompost zusätzliche Bakterien und Nährstoffe zuführen, um den Zersetzungsprozess zu verstärken.
- Regelmäßiges Wenden: Durch das Umsetzen des Komposts wird Luft hinzugefügt, was den aeroben Abbau fördert und die Aktivität der Mikroorganismen steigert.
Der ideale Standort des Kompost
Der Standort des Komposts spielt eine wichtige Rolle für eine erfolgreiche Kompostierung. Hier sind einige Tipps, um den idealen Platz zu finden:
- Halbschattiger Standort: Ein Platz im Halbschatten ist ideal, da er den Kompost vor direkter Sonneneinstrahlung schützt, aber dennoch genug Licht bietet, um die Zersetzung zu unterstützen. Zu viel Sonne trocknet den Kompost aus, während zu viel Schatten die Aktivität der Mikroorganismen verlangsamen kann.
- Direkter Bodenkontakt: Der Kompostbehälter sollte direkt auf dem Boden stehen, damit Mikroorganismen, Regenwürmer und andere nützliche Lebewesen leicht in den Kompost gelangen können. Dies fördert eine natürliche Belüftung und beschleunigt den Zersetzungsprozess.
- Windgeschützter Platz: Ein windgeschützter Standort hilft, die Feuchtigkeit im Kompost zu bewahren. Wind kann den Kompost austrocknen, was die Zersetzung verlangsamt.
- Leichte Zugänglichkeit: Der Kompost sollte gut erreichbar sein, damit organische Abfälle schnell hinzugefügt werden können und regelmäßiges Wenden leicht möglich ist.
- Nicht zu nah am Wohnbereich: Um unangenehme Gerüche oder Schädlinge fernzuhalten, sollte der Kompost etwas entfernt von Wohnräumen oder Terrassen aufgestellt werden.
Wann ist der Kompost reif?
Kompost ist reif, wenn er vollständig zersetzt ist und eine gleichmäßige, krümelige Struktur hat. Hier sind einige Anzeichen dafür, dass der Kompost fertig ist:
- Erscheinungsbild: Der fertige Kompost sieht dunkelbraun bis schwarz aus und ähnelt in der Struktur krümeliger Erde. Die ursprünglichen Materialien sind kaum noch zu erkennen.
- Geruch: Reifer Kompost riecht angenehm erdig und frisch. Wenn es noch unangenehme oder gärige Gerüche gibt, ist der Kompost noch nicht fertig.
- Konsistenz: Der Kompost sollte locker und leicht zu handhaben sein. Eine krümelige Struktur ohne große Klumpen deutet auf vollständige Zersetzung hin.
- Dauer der Reifung: In der Regel dauert es 6 bis 12 Monate, bis der Kompost reif ist, je nach Ausgangsmaterial und Pflege. Ein aktiver, gut gepflegter Kompost kann auch schon nach 3 bis 6 Monaten fertig sein.
- Siebtest: Wenn du dir unsicher bist, kannst du den Kompost durch ein Gartensieb sieben. Reife, feine Bestandteile fallen durch, während unverrottete Stücke im Sieb bleiben. Diese kannst du wieder dem Kompost hinzufügen.
Wie wird Kompost ausgebraucht?
Da ich die No-Dig-Methode bevorzuge, wird der Kompost direkt auf die Beete aufgetragen, etwa drei bis vier Wochen bevor ich sie bepflanze. So kann der Kompost sich setzen und Nährstoffe in den Boden abgeben. Über die Jahre bildet sich dadurch eine großartige Humusschicht, die die Bodenqualität kontinuierlich verbessert.
Vorgehensweise:
- Schichtdicke: Eine dünne Schicht von rund ein bis drei Zentimetern pro Jahr ist optimal. Der Kompost wird gleichmäßig auf dem Boden verteilt.
- Mulchen: Anschließend decke ich den Kompost mit organischem Material wie Rasenschnitt, Laub oder Stroh ab. Diese Mulchschicht schützt den Boden und fördert die Aktivität der Bodenlebewesen.
- Nicht einarbeiten: Der Kompost wird nicht in den Boden eingearbeitet. So bleibt die Bodenstruktur intakt und das Bodenleben wird nicht gestört.
Fazit
Die Kompostierung ist eine wertvolle Methode zur Abfallverwertung und zur Verbesserung der Bodenqualität im Garten. Ein gut gepflegter Kompost bietet zahlreiche Vorteile, von der Reduzierung organischer Abfälle bis hin zur Schaffung nährstoffreicher Erde, die das Pflanzenwachstum fördert. Die richtige Mischung aus braunen und grünen Materialien sowie die Beachtung von Faktoren wie Standort und Feuchtigkeit sind entscheidend für den Erfolg.
Insgesamt trägt die Kompostierung zu einem nachhaltigen Gartenbau bei und verbessert nicht nur die Fruchtbarkeit des Bodens, sondern auch die Umwelt durch die Förderung von Biodiversität und den Erhalt natürlicher Ressourcen.
