Ich finde, es wird der Sache nicht gerecht, Spinat und Radieschen als Überbrückungsgemüse zu bezeichnen – sind es doch, neben den ersten Wildkräutern, die ersten frischen Dinge, die man sich in den Mund steckt. Radieschen und Spinat gehören zu den ersten Aussaaten, die ich in das leere und vorbereitete Gewächshaus bringe. Ihre Kulturzeit dauert genau so lange, bis die wärmeliebenden Tomaten einziehen. Und dann gibt es da noch ein Gericht, das ich aus tiefstem Herzen liebe: Kartoffelbrei, Spinat und Ei. Der erste Spinat des Jahres – die Vorfreude ist kaum auszuhalten!

Doch nicht nur im Gewächshaus, auch im Freiland könnt ihr Radieschen und Spinat schon früh aussäen. Gerade in den kühleren Monaten eignet sich das hervorragend, denn im Sommer beginnen Radieschen und Spinat schnell zu schießen. In den letzten Jahren habe ich außerdem die Vielfalt der Radieschen kennengelernt – es gibt nicht nur die klassischen roten, runden Knollen. Da gibt es Sorten in Rosa, Weiß, Gelb, Lila oder gar zweifarbige Radieschen. Manche sind kugelrund, andere länglich. Auch geschmacklich variieren sie: von mild bis richtig scharf.
Besonders die scharfen Radieschen enthalten viele Senföle, die ihnen nicht nur ihren typischen Geschmack verleihen, sondern auch eine gesundheitsfördernde Wirkung haben. Senföle wirken antibakteriell, entzündungshemmend und können das Immunsystem stärken. Zudem fördern sie die Verdauung und haben eine positive Wirkung auf die Darmflora. Gerade in der Übergangszeit, wenn das Immunsystem oft gefordert ist, sind Radieschen also eine kleine Wunderwaffe aus dem Garten.
Boden gut, alles gut – Das Fundament für knackige Radieschen und saftigen Spinat

Radieschen und Spinat mögen es locker, humos und gut durchlüftet. Sie brauchen Platz zum Atmen – ein schwerer, verdichteter Boden ist für sie wie ein zu eng geschnürter Schuh: unbequem und hinderlich. Bei Radieschen führt das zu Deformationen oder übermäßiger Schärfe, während Spinat nur noch in die Höhe schießt, statt schöne Blätter zu bilden. Ideal ist ein sandig-lehmiger Boden, der gut mit Kompost versorgt ist. Aber Vorsicht mit dem Dünger: Frisch gedüngte Erde mit zu viel Stickstoff macht Radieschen zu kleinen grünen Monstern – viel Blatt, aber keine Knolle.
Die perfekte Aussaat
Bei der Aussaat von Radieschen und Spinat gilt: Timing ist alles! Diese beiden Schnellstarter lieben die kühlen Monate, also raus mit ihnen ins Beet, wenn die ersten Sonnenstrahlen den Boden wärmen.
Spinat mag es gern großzügig: Entweder breitwürfig gesät oder in Reihen mit etwa 15–20 cm Abstand. So haben die Blätter genug Platz, um sich auszubreiten. Und falls du mal zu dicht gesät hast – kein Problem! Die jungen Pflänzchen schmecken als Babyspinat fantastisch im Salat.

Radieschen brauchen etwas mehr Raffinesse: Ich schwöre auf die Horstsaat. Das heißt, ich setze mehrere Saatkörner direkt nebeneinander, sodass sie wie kleine Grüppchen wachsen. Das Schöne daran? Ich kann nach und nach die größten Radieschen ernten, während die anderen noch ein wenig zulegen dürfen. So gibt es eine lange, kontinuierliche Ernte – perfekt für Radieschen-Liebhaber!
Und für alle, die ständig Nachschub wollen: Einfach alle zwei bis drei Wochen erneut säen. So bleibt das Beet immer voller knackiger Überraschungen! 😊
Gießen – das A und O
Sowohl Spinat als auch Radieschen sind echte Wasserkünstler – zu viel, und sie werden matschig, zu wenig, und sie machen dicht. Radieschen sind da besonders empfindlich: Bekommen sie zu unregelmäßig Wasser, reagieren sie mit Trotz – entweder werden sie pelzig oder sie platzen einfach auf wie zu prall gefüllte Wasserballons. Spinat hingegen hat andere Taktiken: Ist ihm zu trocken, geht er direkt in den Stängel und schießt in die Höhe, als wäre er auf der Flucht.
Also, was tun? Gleichmäßiges Gießen ist das A und O. Der Boden sollte nie knochentrocken sein, aber auch nicht dauerhaft patschnass. Ein feiner Mulch aus Grasschnitt oder Kompost wirkt hier Wunder, denn er hält die Feuchtigkeit dort, wo sie hingehört – an den Wurzeln. So bleiben Radieschen knackig und Spinat zart, und man spart sich nebenbei auch noch das ständige Nachgießen. Eine Win-Win-Situation für Gärtner und Gemüse!
Düngen mit Maß

Radieschen und Spinat sind wie Gäste, die nicht lange bleiben – sie brauchen keine opulente Tafel, sondern nur eine gute Grundlage. Ein humoser Boden reicht meist aus, um sie glücklich zu machen. Wer trotzdem nachhelfen möchte, sollte behutsam vorgehen: Eine kleine Portion Kompost vor der Aussaat oder ein Schluck verdünnte Brennnesseljauche reichen völlig aus. Zu viel Stickstoff ist kontraproduktiv – Radieschen bekommen dann plötzlich Höhenflüge und stecken all ihre Energie ins Blattwerk statt in die Knolle. Und Spinat? Der wächst dann zwar üppig, wird aber auch anfälliger für hungrige Plagegeister.
Schädlinge und Schutzmaßnahmen
Radieschen und Spinat sind relativ robuste Pflanzen, aber auch sie haben Feinde. Die häufigsten Probleme:
- Erdflöhe: Diese winzigen Käfer hinterlassen kleine Löcher in den Blättern der Radieschen. Abhilfe schafft eine Mulchschicht oder regelmäßiges Wässern, da Erdflöhe trockene Böden bevorzugen.
- Blattläuse: Besonders auf Spinat können sie sich ansiedeln. Hier hilft eine Spritzung mit verdünnter Brennnesseljauche oder ein kräftiger Wasserstrahl.
- Kohlfliegenlarven: Sie befallen gerne Radieschenwurzeln. Ein feinmaschiges Kulturschutznetz direkt nach der Aussaat kann helfen, den Befall zu verhindern.
- Schnecken: Gerade junge Spinatpflanzen stehen bei ihnen hoch im Kurs. Schneckenbarrieren wie Kupferbänder oder das Ausbringen von Kaffeesatz können helfen.
Kulturzeit und Nachfolgepflanzen
Radieschen sind in etwa vier bis sechs Wochen erntereif, Spinat je nach Sorte in sechs bis acht Wochen. Danach kann man wärmeliebende Kulturen wie Bohnen, Tomaten oder Zucchini ins Beet setzen. Alternativ lassen sich auch Sommerblumen oder eine Gründüngung als Bodenerholung einplanen.
Spinat und Radieschen im Herbst
Im Herbst beginnt für beide Kulturen eine zweite Saison. Sobald die Sommerhitze nachlässt, wachsen Spinat und Radieschen wieder hervorragend. Spinat kann bis in den Winter stehen bleiben und sogar Frost überstehen. Radieschen für den Herbstanbau wähle ich in Sorten aus, die nicht so schnell schießen. Wer einen kalten, aber geschützten Standort hat, kann beide sogar bis in den Winter hinein ernten.
Spinat und Radieschen gehören für mich einfach in den Jahreskreislauf – zwei genügsame, aber wunderbare Kulturen, die einem den Gartenjahr-Start versüßen!