Sven`s Kirsch-Lavendel Marmelade – Das kleine große Glück in Gläsern

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Schon gewußt?
Kirschen gehören botanisch gesehen gar nicht zum Obst – sondern sind Steinfrüchte und damit näher mit Pfirsichen und Oliven verwandt als mit Erdbeeren. Und jetzt kommt’s: Ein Kirschbaum kann bis zu 12.000 Kirschen pro Jahr tragen. Vorausgesetzt, die Amseln halten sich zurück. 😄

Viele Menschen jagen ja dem großen Glück hinterher. Dem Haus auf Mallorca, der Yacht, dem Vanlife mit Solaranlage und Aussicht auf Fjord. Dem nächsten großen Ding. Und irgendwie, je mehr ich mitbekomme, frage ich mich: Hat’s jemals funktioniert? Denn während die Welt sich im Kreis dreht und wir versuchen, ihr hinterherzurennen, habe ich das große Glück mal wieder in ganz kleinen Dingen gefunden. In Kirschen zum Beispiel. Genauer gesagt: in Kirschen vom Wegesrand. Und in Lavendel. Und in Marmelade.

Gestern hing ich also wieder im Kloster Marienrode in einem dieser alten Kirschbäume. Die Sorte kenne ich nicht, aber sie schmeckt nach Sonne und Kindheit. Warm, saftig, tiefrot. Neben mir zwitscherten die Meisen, die Amsel war wieder auf Patrouille und mir wehte dieser typische Sommerduft um die Nase – eine Mischung aus Heu, Wärme und Blüten. Und ich dachte: Das ist es doch. Kein Geld der Welt kann dir dieses Gefühl kaufen.

Kirschen machen glücklich – auch wissenschaftlich

Kirschen sind nicht nur romantisch, sie haben’s auch richtig in sich. Besonders die dunklen Sorten strotzen nur so vor Anthocyanen, das sind Pflanzenfarbstoffe, die antioxidativ wirken – also kleine Helferlein gegen Zellstress und Entzündungen. Dazu kommen Vitamin C, Kalium und Folsäure – und sie können sogar helfen, den Harnsäurespiegel zu senken (Stichwort Gicht, falls das irgendwann Thema wird).

Außerdem enthalten Kirschen Melatonin, das natürliche Schlafhormon. Wer also abends ein Glas Kirsch-Lavendel-Marmelade auf warmem Sauerteigbrot isst, könnte eventuell besser schlafen. Zumindest bilde ich mir das ein. Wissenschaftlich belegt ist es semi – aber es schmeckt einfach himmlisch.
Und mal ehrlich: Wenn schon nicht besserer Schlaf, dann wenigstens bessere Laune vorm Zubettgehen.

Lavendel – der stille Held

Und jetzt wird’s duftend. Lavendel hat mit Kirschen auf den ersten Blick nicht viel zu tun – außer, dass er meine Marmelade auf die nächste Stufe hebt.

Ursprünglich stammt Lavendel aus dem Mittelmeerraum, genauer: Südfrankreich, Italien, Spanien. Schon die Römer wussten ihn zu schätzen – für Bäder, Öle, zur Entspannung. Lavendel wirkt beruhigend, entzündungshemmend und leicht antibakteriell. Als Tee hilft er bei Einschlafproblemen, bei Magen-Darm-Kummer, bei Stress. Und als Duft in der Küche? Ein Gedicht.

Die Kombination aus süßer, saftiger Kirsche und dem floralen, leicht herben Lavendel ist etwas ganz Besonderes. Nicht zu viel, nur ein Hauch – wie ein Sommerwind aus der Provence, der durch ein niedersächsisches Kirschtal weht.

Eine für mich, eine für den Korb

Zurück zu meiner Ernte: Zwei Eimer Kirschen habe ich heimgeradelt – der Rücken krumm, das Herz voll. Ein Drittel ging an meinen lieben Shrub (ja, zu Shrub gibt’s schon einen Artikel ). Ein Drittel wanderte in den Rumtopf (Spoiler: Blogbeitrag folgt bald). Und der Rest? Der wurde zu Marmelade.

Ich wollte nicht nochmal das Übliche. Also: Kirschmarmelade mit Lavendel und Vanille. Sanft, fruchtig, floral. Und genau dieses Rezept teile ich jetzt mit euch.

Sven`s Kirsch-Lavendel-Marmelade

Diese Marmelade ist wie ein Sonnenstrahl im Glas: tiefrote, reife Kirschen verbinden sich mit einem Hauch von Lavendel zu einem außergewöhnlichen Genuss. Nicht zu süß, nicht zu blumig – sondern genau die richtige Dosis Sommer für dein Frühstücksbrot.
Servings 6 Gläser
Vorbereitungszeit 30 Minuten
Zubereitungszeit 10 Minuten

Kochutensilien

  • 1 Großer Kochtopf
  • 1 Schneidebrett + scharfes Messer
  • Kirschentkerner optional, aber hilfreich!
  • 1 Kochlöffel
  • 1 sauberes Geschirrtuch
  • 1 Trichter für sauberes Einfüllen
  • 6 saubere Marmeladengläser à ca. 200 ml
  • Eventuell ein Tee-Ei für den Lavendel, wenn du ihn später wieder entfernen möchtest
  • Einwecktopf oder großer Topf mit Wasser optional, zum Einkochen

Zutaten

  • 1 kg entsteinte reife Kirschen (z. B. Süßkirschen – möglichst regional & baumgereift)
  • 1 TL Lavendelblüten Bioqualität, essbar – kein Duftkisseninhalt!
  • 500 Gramm Gelierzucker 2:1

Anleitungen

  • Kirschen klargemacht: Erst mal hab ich die Kirschen gewaschen und dann entsteint – mit Musik im Ohr und einem Kaffee daneben. Wer keinen Kirschentkerner hat, nimmt einfach ein kleines Messer und ein bisschen Geduld. Oder macht's wie ich: Eine in den Mund, eine in den Eimer.
  • Alles in den Topf geworfen: Die entsteinten Kirschen hab ich mit dem Gelierzucker in einen großen Topf gepackt. Dann kam der Lavendel rein – entweder lose, die Blüten abgezupft, oder die ganze Blüte in einem Tee-Ei, wenn man’s später wieder rausfischen will.
  • Kurz durchatmen lassen: Ich hab das Ganze erstmal 10–15 Minuten stehen lassen, damit sich die Aromen ein bisschen anfreunden. Der Lavendel ist da nämlich schüchtern, braucht ’ne kleine Aufwärmphase.
  • Ab ans Feuer: Dann hab ich den Herd angeworfen und die Mischung unter Rühren zum Kochen gebracht. Und zwar richtig – nicht nur blubbern, sondern sprudelnd! Das Ganze hab ich ca. 5 Minuten kochen lassen. In der Zeit duftet die Küche übrigens wie ein Sommertraum mit französischem Akzent.
  • Schnelle Gelierprobe: Einen Klecks auf einen kalten Teller – kurz gewartet. Wird’s fest, ist sie fertig. Wenn’s noch fließt wie Fruchtsuppe: einfach noch eine Minute länger kochen. Bei mir hat’s auf Anhieb gepasst.
  • Ab ins Glas: Die heiße Marmelade hab ich in sterile Gläser gefüllt. Am besten mit einem Trichter, sonst ist’s überall klebrig. Deckel drauf und abkühlen lassen. Fertig ist das kleine große Glück im Glas.
  • Wer will, kann einkochen: Ich hab meine Gläser noch 10 Minuten eingekocht – einfach zur Sicherheit. Muss man nicht, aber dann hält sie garantiert über ein Jahr. Wenn man nicht vorher alles wegschleckt.
Gericht: Marmeladen
Küche: Gesund
Keyword: Gelierzucker, Kirschen, Lavendel

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