Sven`s fermentierter Karottenkuchen – Ein Stück Echtheit in der Ära der künstlichen Intelligenz

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Schon gewußt?
Wusstest du, dass einige der ältesten Hinweise auf Fermentation über 7000 Jahre alt sind? Archäologen haben in China Belege für fermentierte Karotten, Reisgetränke und sogar frühe Sojaprodukte gefunden. Das bedeutet: Menschen haben schon lange vor dem Kühlschrank und der Supermarkt-Kultur Wege gefunden, Lebensmittel haltbar zu machen – und gleichzeitig Geschmack und Nährstoffe zu steigern.

In einer Zeit, in der KI Texte, Bilder und Videos erschaffen kann, in der kaum noch etwas wirklich echt oder wertig scheint, tut ein Gegenpol gut. In einer Welt, in der Handys das Alltagsgeschehen bestimmen und sich alles immer schneller dreht, wächst die Sehnsucht nach etwas Ursprünglichem – nach Dingen, die uns wieder in ein analoges, echtes Leben zurückholen.

Vielleicht ist das der Grund, warum ich Fermentation so liebe. Denn sie ist eine uralte, jahrtausendealte Tradition. Fermentation steht für Geduld, Hingabe und natürliche Zutaten. Sie zwingt uns, langsamer zu werden, zu beobachten, zu warten – und schenkt uns dafür etwas Lebendiges zurück. Als ich damals mit der Fermentation begann, gab es noch keine KI. Die Welt war ruhiger. Und doch spürte ich schon damals, dass diese Art des Haltbarmachens für mich eine besondere Bedeutung haben würde. Es war fast wie ein kleines Erweckungserlebnis.

Bevor ich euch also meinen Kuchen aus fermentierten Möhren zeige, möchte ich ein wenig erzählen, was beim Fermentieren eigentlich geschieht – und warum diese alte Technik heute wichtiger ist denn je.

Was im Glas passiert

Wenn ich Möhren klein schneide, sie mit einer Salzlake übergieße und das Glas gut verschließe, beginnt eine faszinierende Verwandlung. In der salzigen Umgebung fühlen sich bestimmte Milchsäurebakterien – vor allem Lactobacillus-Arten – besonders wohl. Sie beginnen, den natürlichen Zucker der Möhren in Milchsäure umzuwandeln. Dadurch sinkt der pH-Wert im Glas, und schädliche Keime oder Fäulnisbakterien haben keine Chance mehr.

Nach und nach entsteht eine kleine, lebendige Mikro-Welt. Es blubbert leicht, winzige Bläschen steigen auf – Zeichen dafür, dass das Leben im Glas arbeitet. Der Geschmack verändert sich: aus roh und süß wird mild-säuerlich, würzig, manchmal fast umami. Und das Beste daran: es braucht keine Zusätze, keine Technik, nur Zeit, Geduld und ein bisschen Vertrauen.

Warum Fermentation so wertvoll ist

Echte, lebendige Lebensmittel werden immer seltener und vieles kommt nur noch aus der Tüte. Fermentation ist hier ein kleiner Gegenpol. Sie schafft Lebensmittel, die voller Aromen, Nährstoffe und Geschichte stecken. Fermentierte Produkte lassen sich leicht in den Alltag einbauen – in Suppen, Eintöpfen, Salaten oder als Topping auf warmen Gerichten.

Sie bringen Frische, Lebendigkeit und oft auch eine feine Balance zwischen Süße, Salz und Säure. So auch bei meinem fermentierten Möhrenkuchen. Er verbindet die natürliche Süße der Karotten mit einer leichten Säure und einem Hauch Salzigkeit – ein spannendes Geschmackserlebnis, das überrascht. Natürlich überleben die guten Bakterien den Backprozess nicht, aber der besondere Charakter, die Tiefe und Lebendigkeit des Aromas bleiben erhalten.

Probiert das Rezept gern aus – und vielleicht spürt ihr beim Backen und Genießen ein kleines Stück dieser ursprünglichen Verbindung wieder: zwischen Mensch, Natur und Zeit.

Svens fermentierter Karottenkuchen

Dieser fermentierte Karottenkuchen ist nicht nur ein Genuss für den Gaumen, sondern auch ein kleines Experiment in Sachen Geschmack und Tradition. Die fermentierten Karotten verleihen dem Kuchen eine besondere Tiefe und ein leicht säuerliches Aroma, das perfekt mit der Süße des Teiges harmoniert. Ideal für besondere Anlässe oder einfach zum Genießen bei einer Tasse Tee oder Kaffee.
Servings 1 Kuchen
Vorbereitungszeit 20 Minuten
Zubereitungszeit 1 day 45 Minuten
3 Tage

Zutaten

Für die fermentierten Karotten (3–5 Tage vorher)

  • 400 Gramm geschälte grob geraspelte Karotten
  • 400 ml Wasser
  • 10 Gramm Meersalz ca. 2 %
  • ½ TL Kreuzkümmel oder Koriandersaat für ein feines Aroma optional

Für den Teig

  • 250 Gramm Dinkelmehl Type 630
  • 100 Gramm gemahlene Mandeln
  • 80 ml mildes Öl z. B. Raps-, Sonnenblumen- oder Kokosöl
  • 150 Gramm fermentierte gut abgetropfte Karotten
  • 150 ml Pflanzenmilch
  • 50 Gramm gehackte Walnüsse oder Pekannüsse
  • 50 Gramm Rosinen oder gehackte Datteln
  • 120 ml Ahornsirup
  • 1 TL Natron
  • 1 TL Backpulver
  • ½ TL Salz
  • 2 TL Zimt
  • 1 TL Apfelessig aktiviert das Natron
  • 1 TL Orangenabrieb für Frische optional

Für das Frosting (optional, aber genial)

  • 200 Gramm Frischkäse alternativ Cashewcreme
  • 2 EL Ahornsirup
  • 1 TL Zitronensaft oder etwas von der Fermentlake!
  • ½ TL Vanille

Anleitungen

Fermentierte Karotten vorbereiten

  • Karotten vorbereiten: Die Karotten schälen und grob raspeln.
  • Salzlake ansetzen: In einem Glasbehälter Wasser und Meersalz vermengen, bis das Salz vollständig aufgelöst ist.
  • Karotten einlegen: Die geraspelten Karotten in das Glas geben und mit der Salzlake übergießen, sodass sie vollständig bedeckt sind. Optional können Kreuzkümmel oder Koriandersaat hinzugefügt werden, um das Aroma zu verfeinern.
  • Beschweren: Ein kleines Gewicht oder ein Glas mit Wasser füllen und auf die Karotten legen, damit sie unter der Lake bleiben.
  • Fermentation: Das Glas an einem warmen Ort (ca. 20–22°C) für 3–5 Tage stehen lassen. Täglich kontrollieren und bei Bedarf mit einem sauberen Löffel abschäumen. Die Karotten sind fertig, wenn sie leicht säuerlich schmecken und kleine Bläschen sichtbar sind. Nach der Fermentation im Kühlschrank aufbewahren.

Teig vorbereiten

  • Trockene Zutaten vermengen: In einer großen Schüssel Dinkelmehl, gemahlene Mandeln, Natron, Backpulver, Salz und Zimt gut vermischen.
  • Flüssige Zutaten anrühren: In einer separaten Schüssel Ahornsirup, Öl, Hafermilch und Apfelessig miteinander verrühren, bis eine homogene Mischung entsteht.
  • Teig anrühren: Die flüssige Mischung zu den trockenen Zutaten geben und mit einem Schneebesen oder Teigschaber zu einem glatten Teig verrühren.
  • Karotten und Extras einarbeiten: Die fermentierten Karotten gut abtropfen lassen und zusammen mit Walnüssen, Rosinen und optional Orangenabrieb unter den Teig heben, bis alles gleichmäßig verteilt ist.

Backen

  • Backform vorbereiten: Eine Springform (24 cm Durchmesser) mit Backpapier auslegen oder leicht einfetten.
  • Teig einfüllen: Den vorbereiteten Teig gleichmäßig in die Form füllen und glatt streichen.
  • Backen: Im vorgeheizten Ofen bei 180°C (Ober-/Unterhitze) für ca. 40–45 Minuten backen, bis der Kuchen goldbraun ist und ein in die Mitte gesteckter Holzstab sauber herauskommt.
  • Abkühlen lassen: Den Kuchen aus dem Ofen nehmen und in der Form auf einem Kuchengitter vollständig abkühlen lassen.

Frosting zubereiten

  • Zutaten vermengen: In einer Schüssel veganen Frischkäse, Ahornsirup, Zitronensaft (oder etwas von der Fermentlake) und Vanilleextrakt gut verrühren, bis eine glatte Creme entsteht.
  • Frosting auftragen: Das abgekühlte Kuchenoberteil gleichmäßig mit dem Frosting bestreichen.
  • Dekorieren: Nach Belieben mit gehackten Walnüssen, Orangenzesten oder anderen Toppings garnieren.
Gericht: Kuchen
Küche: Probiotisch
Keyword: Agaviendicksaft, Apfelessig, Backpulver, Dinkelmehl, Kartotten, Mandeln, Natron, Orangen, Planzenmilch, Rosinen, Salz, Sojamilch, Walnüsse, Wasser, Zimt

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