Dieses Jahr meint es der Garten wirklich gut mit mir. Vor allem die Erbsen explodieren gerade förmlich. So viele, dass ich mir dachte: Warum eigentlich nicht mal ein Aufstrich? Erbsen und dicke Bohnen wachsen hier in wohliger Fülle – zwei grüne Proteinhelden direkt aus dem Einklang-Garten.

Die Erbsensorte Blauschokker vom Bingenheimer Saatgut ist ein richtiger Blickfang: Zwei Meter hohe Ranken, gefüllt mit blau-violetten Schoten, die prall gefüllt sind mit saftig grünen Erbsen. Und auch die Dicken Bohnen hängen dicht an dicht – die Sorte Hangdown zeigt sich dieses Jahr in Höchstform. Wie die auf den Namen gekommen sind? Keine Ahnung – aber ich finde, es klingt nach einer sehr entspannten Bohne.
Beim Erbsenpuhlen denke ich übrigens oft an meine Oma in Breitenbach. Nach der Ernte saß sie in ihrer hellen Küche, ein Schüsselchen auf dem Schoß, und buhlte meditativ Erbse um Erbse. Ich selbst bin eher Team schnell fertig werden, aber manchmal – ganz selten – finde ich bei dieser simplen Arbeit so etwas wie innere Ruhe. Vielleicht braucht man solche Rituale ja auch einfach, um ein bisschen an seiner mentalen Stärke zu arbeiten.
Erbsen & Dicke Bohnen – Grüne Proteine mit Bodenhaftung
Erbsen und Dicke Bohnen – oder auch Faba-Bohnen – sind echte Kraftpakete. Besonders für alle, die sich pflanzlich ernähren, sind sie ein Geschenk: Sie liefern hochwertiges, gut verwertbares Protein, sind reich an Ballaststoffen, Vitaminen (B1, B6, Folsäure) sowie Mineralstoffen wie Magnesium, Kalium, Eisen und Zink.

Und das Beste: Sie wachsen nicht nur im Garten, sondern verbessern auch noch den Boden. Als Leguminosen binden sie Stickstoff aus der Luft und reichern den Boden damit an – ganz ohne Dünger. So schließt sich der Kreis im natürlichen Anbausystem und das gefällt mir besonders gut. In Zahlen: Dicke Bohnen enthalten etwa 30 g Eiweiß, Erbsen bringen es auf 6 g. Zusammen mit Walnüssen ergibt das also einen echten Muskel- und Hirn-Booster.
Die Walnuss – kleines Superhirn mit großem Geschmack
Die Walnuss ist für mich der stille Star in diesem Gericht. Ich meine – sie sieht nicht nur aus wie ein Gehirn, sie tut auch richtig viel dafür. Ihre gesunden Fette, vor allem die Omega-3-Fettsäuren, unterstützen unser Denkorgan, wirken entzündungshemmend und schützen Herz und Kreislauf.
Ich snacke sie regelmäßig, verarbeite sie in Riegeln, Müslis, Dips – oder esse sie einfach so. Und dieser Aufstrich ist die perfekte Bühne für sie.

Die Walnüsse für dieses Rezept stammen übrigens von einem Baum, den ich sehr liebe: Oben auf der Schwarzen Heide steht er – uralt, knorrig und großzügig. Alle paar Jahre trägt er unfassbar reich und bei der letzten Ernte war ich dort und habe gesammelt, bis die Taschen schwer waren. Drei Jahre später nutze ich nun die letzten Schätze davon – für einen wirklich besonderen Aufstrich. Alles andere wäre zu schade.
So schmeckt Heimat – Brot, Bohnen und ein Hauch Sommer
Serviert habe ich diesen Aufstrich auf einer Scheibe Sauerteigbrot – leicht geröstet, vielleicht mit einem Klecks Miso-Butter drunter (muss aber nicht). Das Ganze ist herzhaft, frisch und sehr sättigend. Auch als Dip für Gemüsesticks, als Füllung für Wraps oder einfach pur gelöffelt: Ich bin Fan.
Und falls ihr keine dicken Bohnen im Garten habt – schaut mal auf dem Wochenmarkt oder beim solidarischen Acker in eurer Nähe. Oder nehmt zur Not Tiefkühlware. Auch damit gelingt’s.

Sven`s Aufstrich aus dicken Bohnen, Erbsen & Walnüssen
Zutaten
- 200 Gramm dicke Bohnen ausgepalt und gekocht oder gedämpft
- 100 Gramm Erbsen frisch oder blanchiert
- 50 Gramm Walnüsse leicht angeröstet
- 2 EL Olivenöl
- Saft von 1/2 Zitrone
- 1 kleine Knoblauchzehe
- 1 TL Tahin optional, für extra Cremigkeit
- 1 Handvoll frische Kräuter z. B. Minze, Petersilie oder Basilikum
- Salz und frisch gemahlener Pfeffer
- etwas Zitronenabrieb Optional:
- Kreuzkümmel oder Chili für Tiefe
Anleitungen
- Dicke Bohnen und Erbsen vorbereiten: Zuerst pul ich die dicken Bohnen aus ihren flauschigen Hülsen – eine fast meditative Aufgabe. Wenn ich Lust hab, drück ich die Bohnen nochmal aus der zarten Haut – das macht den Aufstrich später richtig schön cremig. Frische Erbsen werden kurz blanchiert, damit sie ihre Süße behalten und schön leuchtend grün bleiben.
- Walnüsse rösten: Dann werf ich die Walnüsse in eine heiße Pfanne – ganz ohne Öl – und röste sie ein paar Minuten, bis sie duften wie ein Herbstspaziergang durch den Wald. Glaub mir, das macht geschmacklich echt einen Unterschied.
- Mixen was das Zeug hält: Jetzt kommt alles in den Mixer: Bohnen, Erbsen, Walnüsse, ein guter Schuss Olivenöl, Zitronensaft, etwas Knoblauch, frische Kräuter und, wenn ich’s noch sämiger will, ein Löffel Tahin. Dann mix ich los, bis eine cremige, grüne Masse entsteht. Wenn’s zu dick wird, helf ich mit einem Schluck Wasser oder noch etwas Öl nach.
- Konsistenz und Geschmack: Zum Schluss schmeck ich das Ganze mit Salz, Pfeffer und manchmal einer Prise Kreuzkümmel oder Chili ab – je nachdem, worauf ich grad Lust hab. Warm ist er ein Gedicht, aber auch kalt macht der Aufstrich ordentlich was her.
- Warm oder kalt – immer ein Highlight: Ob noch lauwarm auf geröstetem Sauerteig oder kalt als Dip zu Möhrensticks – dieser Aufstrich macht richtig was her. Perfekt auch als kleiner Star auf dem Brunchbuffet.