Sven`s wilder Rhabarber-Prosecco – sprudelnd, lebendig, unnachahmlich

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Schon gewußt?
Wusstest du, dass jede wilde Fermentation einzigartig ist – selbst wenn du exakt dieselben Zutaten verwendest? Denn die Mikroorganismen in deiner Küche, auf deiner Haut und sogar in der Luft um dich herum beeinflussen das Ergebnis. In einem Pariser Apartment schmeckt dein Prosecco also anders als in einem Schrebergarten in Köln oder auf einer Alm in Tirol. Wilde Fermentation ist wie ein kulinarischer Fingerabdruck deiner Umgebung – lebendig, ortsgebunden und niemals exakt reproduzierbar.

Wer mich kennt, weiß: Ich mag es wild – wie das Leben, wie die Liebe und wie dieser Rhabarber-Prosecco. Ein Getränk, das sich nicht zähmen lässt, kein Rezept, das sich exakt wiederholen ließe. Denn was hier gärt, ist ein Spiegel deiner Umgebung: deiner Luft, deiner Küche, deiner Mikroben. Dein Zuhause, dein Garten, deine Hände – sie alle wirken mit an diesem stillen, prickelnden Prozess, der Rhabarber in ein perlendes Sommerelixier verwandelt.

Wilde Fermentation ist mehr als eine Methode. Sie ist ein lebendiger Tanz mit der Natur – und eine Einladung zur Zusammenarbeit mit dem Unsichtbaren. Dieser Prosecco schmeckt anders als alles, was du kennst: Spritzig, säuerlich, lebendig. Er ist nicht nur ein Getränk – er ist ein Ereignis. Und das Beste: Niemand kann ihn dir je genau so nachmachen. Denn du bist die geheime Zutat.

Die wilde Fermentation – eine Hommage ans Ungezähmte

Bevor es Labore, Reinzuchthefen und sterile Edelstahltanks gab, wurde alles wild fermentiert. Auch Wein. Auch Bier. Auch Brot. Die wilden Hefen und Bakterien, die uns umgeben – in der Luft, auf Früchten, in unseren Häusern – waren die stillen Architekten dieser frühen Genüsse.

Wenn wir ein Gefäß mit Früchten, Wasser und Zucker füllen und es nur mit einem Tuch abdecken, geschieht etwas Magisches: Die wilden Hefen kommen. Sie wandern durch die Luft, setzen sich auf die Oberfläche, beginnen zu arbeiten. Bläschen steigen auf, der Geruch verändert sich – das Leben erwacht. Doch wilde Fermentation ist nicht immer planbar. Sie kann auch in eine unangenehme Richtung kippen.

Manche Aromen fordern heraus, manche Fermente brauchen Geduld. Aber gerade das macht es so spannend – wie ein Abenteuer mit offenem Ausgang. Und vielleicht, ganz vielleicht, spiegelt dein Ferment sogar deine eigene Mikrobiota wider. Denn dort, wo du lebst und atmest, dort siedeln auch deine Bakterien. Und deine Bakterien bestimmen dein Sein.

Herstellung – so entsteht dein wilder Rhabarber-Prosecco

Ich nehme frischen Rhabarber und koche ihn sanft in Zuckerwasser auf – nur kurz, damit er seine Farbe und seine lebendige Säure behält. Nach dem Abkühlen mische ich ihn mit frisch gepresstem Orangensaft, Zitrusstücken, etwas Ingwer und – wer es mag – einer Handvoll Kräuter. Estragon ist hier mein Geheimtipp: er bringt eine überraschend elegante Note hinein.

Dann lasse ich das Ganze mit einem Tuch abgedeckt zwei bis vier Tage bei Zimmertemperatur stehen – je nach Temperatur und Aktivität. Es beginnt zu sprudeln, zu duften, zu leben. Danach wird es in saubere Bügelflaschen gefüllt. Dort beginnt die zweite Fermentation: Jetzt entsteht Kohlensäure, und mit der Zeit auch etwas Alkohol.

Wenn du nach ein paar Tagen die Flasche öffnest – plopp! – dann ist es da: das Aha-Erlebnis. Spritzig. Überraschend. Magisch. Und: Die Farbe! Ein roséfarbener Traum, wie ein Sonnenuntergang im Glas.

Sven`s wilder Rhabarber-Prosecco

Wenn du ihn machst – nimm dir Zeit. Beobachte. Rieche. Lausche. Lass dich überraschen. Denn dieser Prosecco ist wie das Leben selbst: unberechenbar, lebendig – und meistens einfach wunderschön.
Servings 2 Flaschen
Vorbereitungszeit 30 Minuten
Zubereitungszeit 45 Minuten
5 Tage

Kochutensilien

  • 1 Großer Topf
  • 1 großes Glasgefäß (mind. 2 Liter)
  • 1 sauberes Tuch und Gummiband
  • 1 feines Sieb
  • 1 Trichter
  • 2 stabile Bügelflaschen

Zutaten

  • 400 Gramm Rhabarber in Stücke geschnitten
  • 300 ml frisch gepresster Orangensaft
  • 1 Zitrone oder Limette Bio / in Stücke geschnitten
  • 2 Orangen ungespritzt, in Stücke geschnitten
  • 1 daumengroßes Stück Ingwer in Scheiben
  • 120 Gramm Rohrohrzucker mehr nach Geschmack
  • 1 Liter Wasser
  • Optional: 1–2 Zweige Estragon oder andere Kräuter z. B. Zitronenmelisse, Basilikum

Anleitungen

  • Rhabarber-Zuckerwasser herstellen: Rhabarber in Stücke schneiden. Mit Zucker und Wasser in einem Topf aufkochen. Einige Minuten köcheln lassen, bis der Rhabarber weich ist und Farbe abgibt. Abkühlen lassen.
  • Zitrusfrüchte und Gewürze hinzufügen: Orangensaft, Zitronen oder Limetten-, und Orangenstücke sowie Ingwer zur Rhabarbermischung geben. Optional Kräuter hinzufügen.
  • Wilde Fermentation starten: Alles in ein großes Glasgefäß geben. Mit einem Tuch abdecken und mit einem Gummiband fixieren. 2–4 Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen. Einmal täglich mit einem sauberen Löffel umrühren.
  • Abseihen und in Flaschen füllen: Nach der Fermentation durch ein feines Sieb abseihen. Flüssigkeit mit einem Trichter in saubere Bügelflaschen füllen (ca. 4 cm Platz lassen). Flaschen gut verschließen.
  • Zweite Fermentation (Kohlensäurebildung): Flaschen 3–5 Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen. Täglich kurz öffnen, um Druck abzulassen („Burping“). Sobald deutlich Druck entsteht, Flaschen in den Kühlschrank stellen.
  • Genießen: Gut gekühlt mit einer Erdbeere servieren. Optional mit Eiswürfeln oder frischen Kräutern garnieren.
Gericht: Getränke
Küche: Probiotisch
Keyword: Ingwer, Orangen, Rhabarber, Rohrohrzucker, Zitronen

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