Tatort Küche – Warum ich meinen Erbseneintopf umdenken musste

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Schon gewußt?
Im Jahr 1905 wurde auf der schwedischen Insel Visingsö ein riesiger Topf Erbsensuppe für König Oskar II. gekocht. Das Besondere? Die Suppe wurde versehentlich so lange aufbewahrt, dass sie erst Jahrzehnte später untersucht wurde – und immer noch essbar war! Dank der langen Haltbarkeit von getrockneten Erbsen und der dicken Konsistenz hat sich Erbsensuppe über Jahrhunderte als ideales Arme-Leute- und Soldatenessen bewährt.

Ich liebe den Geruch von Erbsensuppe. Besonders in der kalten Jahreszeit ist sie ein absoluter Herzenswärmer – ein wohliger Bauchschmeichler, der einen durch graue Wintertage rettet. Doch es gibt da ein Problem, das ich nicht mehr verdrängen kann. Ein Bild, das sich in mein Hirn gebrannt hat, als wäre es mit einem Schweißbrenner eingraviert worden.

Schuld daran ist niemand Geringeres als Dr. Mark Benecke, Forensiker und Experte für Dinge, die man lieber nicht beim Essen hören will. In einem seiner Vorträge erklärte er anschaulich, wie Leichen unter bestimmten Umständen mumifizieren. Und dann kam der Satz, der meine Erbsensuppe für immer ruinierte:

Das ist im Prinzip der gleiche Prozess wie bei der Schinkenherstellung.

Danke, Mark. Seitdem sehe ich in meiner Erbsensuppe keine rustikalen Schinkenstücke mehr, sondern die Ergebnisse langwieriger Verwesungsprozesse. Und genau deshalb musste eine vegane Alternative her!

Die Rettung – Räuchertofu statt Schinken

Ja, ich weiß. Sobald das Wort „Tofu“ fällt, rümpfen viele die Nase. Doch hört mich an! Räuchertofu bringt genau das rauchige Aroma mit, das wir für eine deftige Erbsensuppe brauchen – ganz ohne fragwürdige Assoziationen. Und bevor jetzt jemand das alte Argument mit der Regenwaldabholzung auspackt: Das Soja für Supermarkt-Tofu stammt meist aus Europa und NICHT aus gerodeten Regenwaldflächen. Die gigantischen Mengen an Soja, die wirklich den Regenwald bedrohen, landen in Tierfuttertrögen.

Ach, und keine Sorge – Tofu bringt euren Hormonhaushalt nicht durcheinander. Außer ihr plant, 20 Kilo am Tag zu essen. Aber ich garantiere euch: Nach dem dritten Block habt ihr ohnehin keine Lust mehr. Der Rest der Erbsensuppe ist klassisch: Kartoffeln, Lauch, Zwiebeln, Knoblauch, Möhren – alles regional und saisonal. Für die Erbsen nehme ich gern Schälerbsen, die muss man nämlich nicht einweichen.

Die Zubereitung ist schnell erzählt: Das Gemüse wird in kleine Stücke geschnitten (wer ganz faul ist, kann es auch im Mixer mit der Pulsfunktion hacken), der Tofu in Würfel geschnitten, und dann wird alles ordentlich angeschwitzt.

Damit die Suppe nicht nur gut schmeckt, sondern auch bekömmlich ist, gebe ich gern Gewürze für die Verdauung dazu – Kümmel ist super, Fenchelsaat geht auch, und sogar ein Hauch Anis passt gut. Dann kommen die gewaschenen Erbsen dazu, und alles wird mit so viel Brühe aufgegossen, dass es gut bedeckt ist. Deckel drauf und köcheln lassen, bis die Suppe schön sämig wird.

Warum tut uns Erbsensuppe so gut?

Erbsen sind kleine Kraftpakete. Sie liefern Proteine, Ballaststoffe und Vitamine – und sorgen für eine langanhaltende Sättigung. Zudem enthält Erbsensuppe wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe, die entzündungshemmend wirken. Und mal ehrlich: Was gibt es Schöneres, als nach einem kalten Spaziergang mit einer dampfenden Schüssel Suppe auf dem Sofa zu lümmeln?

Aber da fehlt doch noch … Würstchen?!

Stimmt. Die gute alte Wurst. Falls ihr darauf nicht verzichten wollt, gibt es eine geniale Alternative: Seitan-Würstchen.

Was ist Seitan? Seitan besteht aus Weizeneiweiß und hat eine fleischähnliche Konsistenz. Durch Fermentation wird es besser verdaulich und erhält seinen typischen Geschmack. Und nein, es ist keine neumodische Erfindung – in Asien wird es schon seit Jahrhunderten verwendet.

Probiert es aus! Ich verspreche euch: Diese vegane Erbsensuppe steht der klassischen Variante in nichts nach. Guten Appetit!

Sven`s vegane Erbsensuppe

Eine herzhafte, wärmende Erbsensuppe mit Räuchertofu und Seitanwürstchen – perfekt für kalte Tage und voller Geschmack!
Servings 6 Personen
Vorbereitungszeit 20 Minuten
Zubereitungszeit 45 Minuten

Kochutensilien

  • 1 Großer Topf mit Deckel
  • 1 Schneidebrett
  • 1 Scharfes Messer
  • 1 Messbecher
  • 1 Kochlöffel

Zutaten

  • 3 Kartoffeln
  • 2 Möhren
  • 1 Stange Lauch
  • 1 Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 300 Gramm Schälerbsen gelb oder grün
  • 1 Liter Gemüsebrühe
  • 1/2 TL Kümmel
  • 1 Block Räuchertofu
  • 1 EL Öl zum anbraten

Anleitungen

  • Gemüse vorbereiten: Das Gemüse waschen, schälen und in kleine Stücke schneiden. Für die Turbo-Variante kann alles auch kurz im Mixer mit der Pulsfunktion gehackt werden.
  • Räuchertofu schneiden: Den Räuchertofu in kleine Würfel schneiden.
  • Anbraten: In einem großen Topf etwas Öl erhitzen und Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch, Möhren und Lauch darin anschwitzen. Den gewürfelten Räuchertofu hinzufügen und kurz mitbraten, damit er Röstaromen entwickelt.
  • Räuchertofu hinzugeben: Den gewürfelten Räuchertofu hinzufügen und kurz mitbraten, damit er Röstaromen entwickelt.
  • Suppe aufsetzen: Die gewaschenen Schälerbsen mit der Gemüsebrühe auffüllen und den Kümmel einrühren.
  • Köcheln lassen: Alles einmal aufkochen lassen, dann die Hitze reduzieren und die Suppe mit geschlossenem Deckel etwa 45 Minuten köcheln lassen, bis die Erbsen zerfallen und die Suppe sämig wird. Gelegentlich umrühren.
  • Finale Schritte: Die Suppe nach Geschmack mit Salz und Pfeffer würzen. Die Seitanwürstchen in kleine Stücke schneiden, in die heiße Suppe geben und kurz erwärmen. Zum Servieren mit einem Schuss Olivenöl verfeinern.
Gericht: Hauptgericht
Küche: Deutsch
Keyword: Erbsen, Gemüsebrühe, Kartoffeln, Knoblauch, Lauch, Möhren, Räuchertofu, Schälerbsen



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