Lauch – Vom Spitznamen zur Gartenliebe

264
Schon gewußt?
Wusstest du, dass Lauch im Mittelalter als Symbol für den Schutz von Soldaten galt? Es wurde erzählt, dass walisische Krieger während einer Schlacht gegen die Sachsen im 7. Jahrhundert Lauch in ihre Helme steckten, um sich von ihren Feinden zu unterscheiden. Der Lauch wurde so zu einem Symbol für den Schutz und die Stärke der Waliser. Noch heute ist er das nationale Symbol von Wales! 🇼🇸🥬

Zu Lauch hatte ich in meiner Kindheit eine eher… gespaltene Beziehung. Ich wurde oft selbst als „Lauch“ bezeichnet – und das nicht nur wegen meines schlaksigen Aussehens. Auch im Fitnessstudio zog sich meine „Lauchphase“ gnadenlos durch. Und wer erinnert sich nicht an die legendäre Lauch-Hack-Suppe aus den 90ern?

Diese kalorienreiche Bombe mit analogem Schmelzkäse, die einen zuverlässig ins Foodkoma katapultierte. Doch später änderte sich mein Blick auf dieses vielseitige Gemüse. Ich entdeckte, dass Lauch weit mehr zu bieten hat als nur Suppenklassiker und je mehr ich mich damit beschäftigte, desto faszinierender fand ich seine gesundheitlichen Eigenschaften.

Gesundheitliche Eigenschaften von Lauch

  • Reich an Vitaminen: Lauch enthält Vitamin A, C und K, die das Immunsystem stärken und die Haut schützen.
  • Gut für die Verdauung: Dank der enthaltenen Ballaststoffe unterstützt Lauch die Darmgesundheit.
  • Stark für das Herz: Die Sulfide im Lauch, die übrigens auch für seinen charakteristischen Geschmack verantwortlich sind, fördern die Herzgesundheit und können den Blutdruck regulieren.
  • Entzündungshemmend: Lauch enthält Antioxidantien, die helfen, Entzündungen im Körper zu reduzieren.
  • Fördert die Knochengesundheit: Vitamin K ist essenziell für starke Knochen und Lauch liefert eine ordentliche Portion davon.

Mit diesem Wissen war klar: Der Lauch musste in meinen Gartenplan integriert werden.

Warum ich Lauch so gerne anbaue

Was ich an Lauch besonders mag, ist seine platzsparende und aufrechte Wuchsform. Er nimmt kaum Platz weg, wächst ordentlich in die Höhe und ist ein fantastischer „Lückenfüller“. Nebenbei harmoniert er wunderbar mit Möhren – eine Kombi, die sich im Beet hervorragend ergänzt (er kommt übrigens auch mit Erdbeeren, Sellerie und Kohl klar).

In diesem Blog möchte ich euch zeigen, wie einfach es ist, Lauch anzubauen und warum es sich lohnt, im Mai noch eine weitere Runde auszusäen. Denn Lauch ist ein echtes Winterwunder und eine Bereicherung für jede Küche – ob in deftigen Eintöpfen, feinen Quiches oder als frische Zutat im Salat. Außerdem begeistert er durch seine Robustheit im Garten und seine Vielseitigkeit auf dem Teller.

Aussaat von Lauch

Mit der Aussaat von Lauch beginne ich schon sehr früh im Jahr – meist ab Februar. Das Besondere an Lauch ist, dass er nicht so viel Licht wie andere Gemüse benötigt, um gut zu wachsen. Eine helle Fensterbank reicht völlig aus und das macht ihn perfekt für die Voranzucht im Haus.

Die schwarzen Samen des Lauchs, die ich aufgrund ihrer Farbe und Textur so bewundere, säe ich gern flächig in Töpfen oder Anzuchtschalen aus. Dabei bedecke ich sie nur leicht mit Erde – eine alte Faustregel besagt: „So groß wie das Saatkorn, so viel Erde darüber.“ Ich verwende dafür am liebsten torffreie Aussaaterde. Die Aussaaterde von Euflor kann ich euch übrigens wärmstens empfehlen, auch wenn nicht jeder torffreie Erden mag.

Lauch keimt bei Temperaturen zwischen 15 und 20 °C und benötigt dafür etwa 10 bis 14 Tage. Die ersten grünen Spitzen, die aus der Erde ragen, sind immer ein besonderer Moment. Anders als viele andere Pflanzen, die zunächst zwei Keimblätter ausbilden, wächst der Lauch von Anfang an gerade in die Höhe.

In der Anzuchtschale sieht es dann irgendwann aus wie eine kleine Graswiese und aus diesen zarten Babys entwickeln sich mit der Zeit kräftige Jungpflanzen.

Auspflanzung von Lauch

Bevor es für den Lauch ins Freiland geht, müssen sich die zarten Pflänzchen an die kühlere Umgebung gewöhnen. Dafür stelle ich die Anzuchtschale an einen geschützten, kühleren Ort, wie die Garage oder ein Gewächshaus. Das sogenannte „Abhärten“ hilft den Pflanzen, sich an die späteren Freilandbedingungen zu gewöhnen.

Ab April bis Mai, wenn keine starken Fröste mehr drohen, können die Jungpflanzen nach draußen. Der Boden sollte locker und gut durchlässig sein, am besten mit etwas Kompost angereichert. Lauch ist übrigens ein Mittelzehrer, also ein genügsamerer Nachbar für Starkzehrer wie Kohl.

Doch Vorsicht: Wenn der Lauch zu früh ins Beet gesetzt wird und nochmals Frost abbekommt (wie im letzten Jahr kurz vor den Eisheiligen), kann es passieren, dass er in die Vernalisation geht. Er „denkt“, es ist bereits das zweite Jahr, und bildet statt eines Fruchtkörpers eine Blüte. Diese ist übrigens wunderschön und ein wahrer Magnet für Bienen. Manchmal lasse ich absichtlich ein paar Pflanzen blühen – wie auf dem Bild links – und freue mich über das Summen der kleinen Gäste im Garten.

Ein kleiner Trick, der das Wachstum extrem fördert: Bevor ich die Pflanzen einsetze, kürze ich die Wurzeln auf etwa 1 cm und schneide auch die Spitzen der Blätter leicht zurück. Das regt das Wachstum an und sorgt für kräftigere Stängel.

Beim Pflanzen setze ich den Lauch etwa 3–5 cm tiefer als er vorher in der Erde stand, was ihm Stabilität gibt und die weißen Schäfte verlängert. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte 10–15 cm, zwischen den Reihen etwa 30 cm betragen. Danach gieße ich die Pflanzen gründlich an, damit sie sich gut im neuen Boden verwurzeln können.

Düngen für kräftiges Wachstum

Lauch ist relativ pflegeleicht, benötigt aber während der Wachstumsphase hin und wieder Nährstoffe. Direkt vor dem Pflanzen mische ich Kompost und Bokashi in die Erde, um die Jungpflanzen zu stärken. Im Laufe der Saison dünge ich etwa alle 3–4 Wochen mit Brennnesseljauche und verdünnter Beinwelljauche – diese liefern Stickstoff und Kalium, was das Wachstum und die Stabilität der Stängel unterstützt.

In das Gießwasser gebe ich gern meine Bokashi Flüssigkeit. Alternativ funktioniert auch ein Gemüsedünger aus dem Handel.

Lauch und Möhren – Ein Dream-Team im Beet

Seit Jahren nutze ich die Kombination aus Lauch und Möhren in meinem Beet. Diese beiden Pflanzen harmonieren perfekt: Möhren schrecken Lauchminierfliegen ab, während Lauch die Möhrenfliege fernhält. Außerdem ist diese Variante besonders platzsparend und sorgt für eine natürliche Schädlingsabwehr.

Jetzt bleibt nur noch, dem Lauch beim Wachsen zuzusehen. Je nach Sorte kann er bereits im Juli oder August geerntet werden – oder ihr lasst ihn stehen und freut euch im Winter über frischen Lauch, der auch bei Kälte problemlos weiterwächst.

Winterlauch – Eine zweite Aussaat im Mai

Im Mai säe ich immer noch eine zweite Runde Winterlauch aus. Besonders gute Erfahrungen habe ich mit der Sorte Blaugrüner Winter von Bingenheimer gemacht. Die Aussaat funktioniert genauso wie im Februar: Die Samen kommen flächig in Schälchen oder Anzuchttöpfe, werden leicht mit Erde bedeckt und an einem geschützten Ort wie dem Gewächshaus oder direkt im Freiland stehen gelassen.

Diese Jungpflanzen bringe ich dann im Juli ins Beet – natürlich nicht an dieselbe Stelle wie der vorherige Lauch, um Fruchtfolgeprobleme zu vermeiden. Der Winterlauch wächst über den Herbst kräftig heran und bleibt den ganzen Winter im Beet. Es ist beeindruckend, wie robust diese Pflanzen sind: Selbst Schnee und Frost können ihnen nichts anhaben.

Und gibt es etwas Schöneres, als sich im Januar oder Februar frischen Lauch direkt aus dem Garten zu holen? Für mich ist es ein kleines Highlight in der kalten Jahreszeit – frisch, knackig und voller Geschmack. Was ihr aus Lauch machen könnt, seht hier hier:

Sven`s mexikanischer Auflauf

Farbenfrohe Geschmacksexplosion: Lass dich von der Kombination aus süßlicher Süßkartoffel, würzigem Lauch und cremiger Fetacreme nach Mexiko entführen.
Servings 4
Vorbereitungszeit 20 Minuten
Zubereitungszeit 40 Minuten

Kochutensilien

  • 2 Schüsseln
  • 1 Messer
  • 1 Löffel
  • 1 Ofen
  • 1 Zitronenpresse
  • 1 Sieb

Zutaten

Für den Auflauf

  • 2 mittelgroße Süßkartoffeln
  • 1 Stange Lauch
  • 1 Avocado
  • 1 Zitrone
  • 1 Dose schwarze oder weiße Bohnen abgetropft
  • 1 EL Olivenöl
  • Salz
  • Pfeffer
  • 1 EL mexikanische Gewürzmischung z.B. Guajillo, Ancho, Räucherpaprika
  • 1 Packung Maischips

Für die Fetacreme

  • 1 Packung Feta
  • 1 EL Jogurt
  • 1 EL Olivenöl
  • Salz
  • Pfeffer
  • 1 Bund Koreander oder glatte Petersilie

Anleitungen

Zubereitung des Auflaufs:

  • Ofen vorheizen: Den Ofen auf 200 Grad vorheizen und eine rechteckige Auflaufform (ca. 30 x 20 cm) bereitstellen.
  • Marinade vorbereiten: Die Schale einer Zitrone in die Auflaufform reiben und den Saft hineinpressen. Das Olivenöl, Salz und Pfeffer hinzugeben und alles gut verrühren.
  • Gemüse vorbereiten: Süßkartoffel und Lauch in gleichmäßige Würfel schneiden. Die Chili entkernen (für weniger Schärfe) und fein hacken.
  • Marinieren: Das Gemüse in die Auflaufform mit der Marinade geben und alles gut mit den Händen vermengen.
  • Backen: Die Auflaufform für 30 Minuten in den vorgeheizten Ofen schieben.
  • Bohnen hinzufügen: Bohnen waschen, abtropfen lassen und 10 Minuten vor Ende der Backzeit hinzufügen. Alles vorsichtig umrühren.
  • Avocado vorbereiten: Avocado schälen, Kern entfernen und Fruchtfleisch in Würfel schneiden. Mit etwas Zitronensaft beträufeln, damit sie nicht braun wird.

Zubereitung der Fetacreme:

  • Vermengen: Den Feta in einer Schüssel zerbröseln. Alle weiteren Zutaten dazu geben und glatt rühren. Bei Bedarf etwas Joghurt hinzufügen.
  • Kräuter unterheben: Kräuter fein hacken und unter die Creme heben.
  • Tipp: Maischips mit Süßkartoffel-Lauch-Auflauf, Fetacreme und Avocadowürfeln auf einer Schüssel nebeneinander anrichten. Jeder kann sich nach Belieben bedienen.
Author: Sven Tasch
Gericht: Vegetarisch
Küche: Mexikanisch
Keyword: Avocado, Bohnen, Feta, Knoblauch, Maischips, Süßgartoffeln
5 von 1 Bewertungen

Sven`s Lauch Kimchi mit Sesam

Aromatisch, knackig und würzig: Dieses selbstgemachte Lauch-Kimchi mit geröstetem Sesam und einer süß-scharfen Marinade entfaltet nach ein paar Tagen Fermentation seinen vollen Geschmack – perfekt auf getoastetem Sauerteigbrot mit Misobutter.
Vorbereitungszeit 5 Minuten
Zubereitungszeit 20 Minuten

Kochutensilien

  • 1 Bügelglas 1 Liter
  • 1 Messer
  • 1 Pfanne
  • 1 Löffel

Zutaten

  • 4 Stangen Lauch gewaschen
  • 4 EL Sojasoße Bio
  • 1 EL Zucker Bio
  • 1 EL Chiliflocken ja nach Geschmack anpassen

Anleitungen

  • Lauch vorbereiten: Lauch gründlich waschen und in feine Streifen oder Stücke schneiden. 
  • Marinade mischen: In einer großen Schüssel Sojasoße, Zucker und Chiliflocken vermengen, bis der Zucker sich aufgelöst hat.
  • Lauch marinieren: Den geschnittenen Lauch zur Marinade geben, gut vermischen und eine Stunde ziehen lassen – noch besser über Nacht im Kühlschrank, damit der Lauch die Aromen intensiv aufnimmt.
  • Sesam rösten: Die Sesamkörner in einer Pfanne ohne Öl bei mittlerer Hitze anrösten, bis sie leicht golden sind und duften.
  • Kimchi fertigstellen: Den gerösteten Sesam zum marinierten Lauch geben und alles gut vermengen.
  • Abfüllen und fermentieren: Das Lauchgemisch in ein sauberes Bügelglas mit Gummiring füllen, dabei den Lauch gut andrücken. Die restliche Flüssigkeit aus der Schüssel darübergießen, sodass der Lauch vollständig bedeckt ist. Das Glas verschließen.
  • Fermentation: Das Glas bei Zimmertemperatur 2-3 Tage stehen lassen, damit die Fermentation beginnt. Ungeöffnet hält es mehrere Monate. Geöffnet im Kühlschrank lagern.
  • Tipp: Das Lauchkimchi schmeckt besonders gut mit Misobutter auf getoasteten Sauerteigbrot.
Author: Sven Tasch
Gericht: Kimchi
Küche: Asiatisch
Keyword: Fermente, Kimchi, Lauch, Sesam

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Rezeptbewertung




Close