Bier-Sauerteigbrot – Eine Hommage an die Hildesheimer Braumanufaktur

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Schon gewußt?
Im Mittelalter galt Bier in Europa als Grundnahrungsmittel – sogar Kinder tranken es! Das sogenannte "Dünnbier" hatte nur wenig Alkohol, war nahrhaft und hygienischer als Wasser, da der Brauprozess Keime abtötete.

Gibt es etwas Deutscheres als ein Brot mit Bier? Wahrscheinlich nicht – es sei denn, man würde noch Kartoffeln einarbeiten, aber das wäre dann vielleicht doch des Guten zu viel. Dieses Brot gehört zu meinen absoluten Lieblingsrezepten, denn es verbindet zwei uralte Traditionen auf köstliche Weise: die Kunst des Brotbackens mit Sauerteig und die Braukunst. Was dabei entsteht, ist ein Brot mit einer herrlich aromatischen Kruste und einem unvergleichlich malzigen Geschmack.

Für dieses Rezept verwende ich gern das „Brundhilde“ von der Hildesheimer Braumanufaktur. Dieses dunkle Bier bringt eine wunderbar malzige Note ins Brot. Aber keine Sorge: Wenn ihr ein anderes Bier im Haus habt, funktioniert das genauso gut. Probiert euch aus – jedes Bier verleiht dem Brot eine ganz eigene Charakteristik.

Warum Bier und Sauerteig so gut zusammenpassen

Sauerteig und Bier sind wie alte Freunde, die sich bestens verstehen. Beide basieren auf Fermentation – ein natürlicher Prozess, bei dem Hefen und Milchsäurebakterien Kohlenhydrate in Kohlendioxid, Alkohol und Säuren umwandeln. Im Bier sorgt dieser Prozess für die spritzige Frische und das Aroma, während er beim Sauerteig den Teig lockert und ihm das charakteristische, leicht säuerliche Aroma verleiht.

Wenn Bier auf Sauerteig trifft, passiert etwas Magisches: Die Aromen des Malzes, der Hopfen und der Hefe im Bier verschmelzen mit der komplexen Struktur des Sauerteigs. Das Ergebnis ist ein Brot mit einer zarten Säure, einer tiefen Malznote und einer herrlich knusprigen Kruste – ein Genuss, der zugleich herzhaft und raffiniert ist.

Der perfekte Start – Sauerteig auffrischen

Wie bei all meinen Sauerteigrezepten beginnt alles am Abend zuvor. Um den Sauerteig zu vermehren, nehmt ihr 50 g eures Sauerteigs aus dem Kühlschrank und vermischt ihn in einem Glas mit 50 g Roggenmehl und 50 g Wasser. Deckt das Glas ab und stellt es an einen warmen Ort.

Über Nacht wird der Sauerteig aktiv und sollte sich bis zum Morgen verdoppelt haben. Ein kleiner Tipp: Achtet darauf, dass der Sauerteig schön blubbert – das ist ein gutes Zeichen dafür, dass er voller Leben steckt. Und nicht vergessen: Den übrigen Sauerteig im Kühlschrank ebenfalls füttern, damit er euch weiterhin gute Dienste leistet. Wie ihr einen Sauerteig ansetzt, könnt Ihr HIER lesen.

Am Morgen – Der Hauptteig

Am nächsten Morgen ist der Hauptteig an der Reihe. Vermischt den frischen Sauerteig mit Mehl nach Wahl (zum Beispiel eine Mischung aus Roggen- und Weizenmehl), Bier (z. B. „Brundhilde“ oder euer Lieblingsbier), Wasser und Salz. Rührt die Zutaten zu einem glatten Teig zusammen.

Lasst den Teig anschließend in einer Schüssel für 6–8 Stunden bei Zimmertemperatur ruhen. In dieser Zeit entwickelt er sein volles Aroma und geht wunderbar auf.

Der Höhepunkt – Backen

Am Abend kommt das Brot in den Ofen. Ich backe es gern in meinem Römertopf – dieser speichert die Feuchtigkeit und sorgt für eine gleichmäßige Hitzeverteilung. Das Ergebnis ist ein Brot mit einer perfekten Form und einer knusprigen Kruste. Der Duft, der sich dabei in der Küche ausbreitet, ist für mich jedes Mal ein Versprechen von Geborgenheit und Genuss.

Ihr könnt das Brot aber auch auf einem Backblech oder in einem Gusseisentopf backen. Wer mag, kann den Teig mit Nüssen, Samen oder Körnern verfeinern – für einen zusätzlichen Crunch und noch mehr Geschmack.

Genuss mit Herz

Dieses Bier-Sauerteigbrot vereint Tradition, Genuss und eine Prise Experimentierfreude. Es ist mehr als nur ein Brot – es ist eine Liebeserklärung an das Handwerk, an Aromen und an die Freude, etwas Eigenes zu schaffen.

Probiert es aus, spielt mit den Zutaten und findet eure ganz persönliche Lieblingsvariante. Und wenn der Duft des frisch gebackenen Brotes durch eure Küche zieht, werdet ihr wissen, warum dieses Rezept zu meinen absoluten Favoriten gehört.

Viel Spaß beim Backen und Genießen!

Sven`s Bier-Sauerteigbrot

Dieses Bier-Sauerteigbrot verbindet die malzige Tiefe eines dunklen Bieres mit der natürlichen Säure des Sauerteigs, ergibt eine knusprige Kruste und ein aromatisches Inneres – perfekt für Brotliebhaber und Genießer.
Servings 1 Brot
Zubereitungszeit 20 Minuten
Gesamtzeit 1 day 8 Stunden

Kochutensilien

  • 1 Rührschüssel
  • 1 Küchenwaage
  • 1 Rührgerät mit Knethaken
  • 1 Gärkörbchen
  • 1 Römertopf oder Gusseisentopf optional
  • 1 Ofen

Zutaten

  • 150 Gramm aktiver Sauerteig
  • 1 Flasche Bier (0,33 l), z. B. „Brundhilde“ von der Hildesheimer Braumanufaktur
  • 180 Gramm Weizenmehl Typ 550
  • 280 Gramm Roggenmehl Typ 1050
  • 8 Gramm Salz
  • 1 TL Brotgewürz nach belieben

Anleitungen

Am Abend zuvor: Sauerteig auffrischen

  • Sauerteig vorbereiten: 50 g Sauerteig aus dem Kühlschrank entnehmen und in einem Glas mit 50 g Roggenmehl und 50 g Wasser vermischen. Das Glas abdecken und an einem warmen Ort über Nacht ruhen lassen. Der Sauerteig sollte sich bis zum Morgen verdoppeln und blubbern.

Am Morgen: Hauptteig zubereiten

  • Die Zutaten abwiegen: Mehl, Bier, Sauerteig und Salz in der entsprechenden Menge bereitstellen.
  • Sauerteig, Bier, Roggen- und Weizenmehl sowie Salz in eine große Rührschüssel geben. Brotgewürz nach Geschmack hinzufügen.
  • Die Zutaten mit einem Handmixer und Knethaken auf niedriger Stufe etwa 1 Minute verrühren, bis ein glatter Teig entsteht.
  • Den Teig mit einem Geschirrtuch abdecken und 6–8 Stunden bei Zimmertemperatur ruhen lassen, bis er deutlich aufgegangen ist.

Am Abend: Teig formen und backen

  • Die Arbeitsfläche leicht bemehlen und den Teig darauf geben. Den Teig vorsichtig mit bemehlten Händen zu einer Kugel formen, ohne die Luft aus dem Teig zu drücken.
  • Den geformten Teig in ein bemehltes Gärkörbchen oder eine Schüssel mit einem bemehlten Tuch legen.
  • Den Teig nochmals 30–60 Minuten ruhen lassen, während der Ofen vorgeheizt wird.
  • Den Backofen auf 280 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Bei Verwendung eines Römertopfs oder Gusseisentopfs diesen mit vorheizen.
  • Den Teig vorsichtig auf das Backblech oder in den heißen Topf stürzen. Mit einem scharfen Messer oder einer Rasierklinge einschneiden, damit das Brot kontrolliert aufreißt.
  • Im Topf: Mit geschlossenem Deckel 20 Minuten bei 280 °C backen. Die Temperatur auf 180 °C reduzieren, den Deckel entfernen und weitere 40 Minuten backen, bis eine goldbraune Kruste entsteht.
  • Ohne Topf: Das Brot auf einem Backblech 10 Minuten bei 280 °C und anschließend 40 Minuten bei 180 °C backen.
Author: Sven Tasch
Gericht: Brot
Küche: Deutsch
Keyword: Bier, Brot, Dinkelmehl, Roggensauerteig, Wasser

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