Stell dir vor, du öffnest eine Flasche Ingwerbier und plötzlich schießt die gesamte Flüssigkeit aus der Flasche, während du verzweifelt versuchst, die überschwemmte Küche unter Kontrolle zu bringen. Diese Art von ungeplanter „Ingwerbier-Orgasmus“, wie ich es ironisch nenne, passiert mir leider immer wieder, wenn ich in meiner Ungeduld die Bügelflasche mit dem Ingwerbier zu hastig öffne (siehe Video unten).
Diese lustige Anekdote verdeutlicht perfekt die Faszination der Fermentation. Das Rezept für dieses selbstgemachte, prickelnde Ingwerbier möchte ich euch selbstverständlich nicht vorenthalten. Aber bevor wir zum praktischen Teil kommen, lass uns zunächst in die faszinierende Welt der Fermentation eintauchen und entdecken, warum fermentierte Getränke nicht nur köstlich, sondern auch äußerst gesund sind.
Die Magie der Getränkefermentation: Ein natürlicher Boost für deine Gesundheit
Fermentierte Getränke sind wahre Kraftpakete. Durch die Tätigkeit von Milchsäurebakterien und Hefen entstehen wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine, Enzyme und probiotische Bakterien. Diese kleinen Helfer besiedeln unseren Darm und unterstützen unser Immunsystem. Aber was genau steckt in fermentierten Getränken? Neben dem bekannten Bier gibt es noch eine Vielzahl weiterer köstlicher Varianten, von Kombucha über Kefir bis hin zu Kimchi-Tee.
Ingwerbier: Mehr als nur ein Getränk
Mein All Time Favorit der fermentierten Getränke ist Ingwerbier Dieses spritzige und erfrischende Getränk hat mich persönlich völlig in seinen Bann gezogen. Ingwer ist nicht nur eine leckere Zutat, sondern auch ein wahres Wundermittel. Die in Ingwer enthaltenen Wirkstoffe haben zahlreiche positive Effekte auf unseren Körper:
- Natürliche Kohlensäure: Durch die zweite Fermentation entsteht in der Flasche eine feine, natürliche Kohlensäure. Das macht das Ingwerbier prickelnd und belebend.
- Gesundheitlicher Kick: Ingwer ist bekannt für seine entzündungshemmenden und immunstärkenden Eigenschaften. Die enthaltenen Wirkstoffe, wie Gingerol und Shogaol, wirken sich positiv auf unsere Gesundheit aus.
- Vielseitigkeit: Ingwerbier lässt sich wunderbar variieren. Ob mit Orange, Beeren oder Trockenfrüchten – jeder Geschmack ist einzigartig.
- Linderung von Übelkeit: Ingwer wird oft bei Reiseübelkeit oder Schwangerschaftsübelkeit eingesetzt.
- Entzündungshemmend: Ingwer kann helfen, Entzündungen im Körper zu reduzieren.
- Schmerzlindernd: Ingwer wird auch bei Schmerzen, beispielsweise bei Arthritis, eingesetzt.
- Immunstärkend: Ingwer unterstützt unser Immunsystem und hilft uns, Krankheiten abzuwehren.
Der Ginger Bug: Dein persönlicher Fermentationshelfer

Dein Schlüssel zum selbstgemachten Ingwerbier ist der Ginger Bug: eine einfache Mischung aus Wasser, Zucker und Ingwer. Stell dir vor, es ist wie ein kleiner, lebender Starter für dein Getränk. So wie Sauerteig für ein Brot.
Er ist super einfach zu pflegen und hält ewig. Wie du ihn ansetzt? Ganz einfach: Wasser, Zucker, Ingwer in ein Glas geben, warm stellen und täglich füttern. Nach ein paar Tagen ist er bereit, dein Ingwerbier zu verzaubern. Das Rezept für Ginger Bug findest du unten.
Tanzender Ingwer: Dein selbstgemachtes Ingwerbier
Für dein selbstgemachtes Ingwerbier empfehle ich dir ein großes Glas mit 7-10 Litern Fassungsvermögen. DIESEN habe ich selbst. Hier hat deine Flüssigkeit genug Platz für die Erstfermentation. Beobachte, wie die Ingwerstückchen am Anfang wie kleine Tänzer durch das Glas schweben. Das ist faszinierend! Nach etwa zwei Tagen siehst du eine Kohlensäure-Schicht obenauf. Nach insgesamt fünf Tagen ist die Erstfermentation abgeschlossen.

Gieße die Flüssigkeit durch ein feines Sieb und fülle sie in fünf 1-Liter-Bügelflaschen. Lass sie bei Zimmertemperatur noch zwei Tage stehen – das ist dann die zweite Gärung (Zweitfermentation). In dieser Zeit bildet sich die natürliche Kohlensäure. Nach zwei Tagen kannst du dein selbstgemachtes Ingwerbier schon probieren! Kalt schmeckt es jedoch am besten, darum stelle ich eine oder alle Flaschen in den Kühlschrank, oder einen anderen, kühlen Ort. (z.B. in die Garage). Das Rezept für das Ingwerbier findest du unten. Prost!

Sven`s Ginger Bug (Starterkultur)
Kochutensilien
- 1 Glas min. 500 ml
- 1 Löffel
- 1 sauberes Tuch
- 1 Gummiring
Zutaten
- 1 Stück Ingwerknollen Bio- / Demeter
- 200 ml Wasser zimmerwarm
- 2 TL Rohrohrzucker Bio- / Demeter
Anleitungen
- Zucker lösen: Gieße das zimmerwarme Wasser in das Glas. Löse den Zucker darin auf.
- Ingwer hinzufügen: Gib den gewürfelten oder geriebenen Ingwer einer Knolle dazu und vermenge alles gründlich.
- Abdecken: Bedecke das Gefäß mit einem Tuch und sichere es mit einem Gummiband. So gelangt Luft und wilde Hefe an den Starter, während Schädlinge ferngehalten werden.
- Warm stellen: Stelle das Gefäß an einen warmen Ort (20-25°C sind ideal).
- Täglich füttern: Füge jeden Tag einen Teelöffel Zucker und eine kleine Menge Bio-Ingwer hinzu. Rühre das Gemisch mehrmals täglich um, um Sauerstoff einzubringen und damit die Fermentation zu fördern.
- Fermentation abwarten: Nach 3 Tagen solltest du erste Bläschen und einen säuerlich-würzigen Geruch wahrnehmen. Sobald der Ginger Bug kräftig schäumt, ist er fertig und kann für dein Ingwerbier verwendet werden.
- So bewahrst du deinen Ginger Bug auf: Fülle den übrig gebliebenen Ginger Bug in ein sauberes Bügelglas und verschließe es dicht (mit einem Gummiring). Lager das Glas im Kühlschrank, wo der Ginger Bug aktiv bleibt und jederzeit als Starter für neue fermentierte Getränke Verwendung finden kann.
- Wichtig: Füttere deinen Ginger Bug etwa einmal pro Woche, indem du einen Teelöffel Zucker und ein kleines Stück frischen Ingwer hinzufügst. Durch regelmäßiges Füttern bleibt er vital und vermehrt sich. Mit der Zeit wirst du feststellen, dass er immer aktiver wird und mehr Bläschen bildet.

Sven`s Ingwerbier
Kochutensilien
- 1 verließbares Glas min. 7 Liter
- 5 Bügelflaschen 1 Liter
- 1 Kochtopf min. 7 Liter
- 1 Herd
- 1 Messer
Zutaten
- 400 Gramm frischen Ingwer Bio- / Demeter
- 500 Gramm Rohrohrzucker Bio- / Demeter
- 3 Stück Zitronen Bio
- 2 EL Ingwerbug Starterkultur
Anleitungen
- Ingwer vorbereiten: Schneide den Ingwer in dünne Scheiben oder kleine Stücke.
- Ingwer kochen: Gib den Ingwer und 2,5 Liter Wasser in einen großen Topf. Bringe das Wasser zum Kochen und reduziere dann die Hitze. Lasse den Ingwer bei mittlerer Hitze unter geschlossenem Deckel etwa 15 Minuten köcheln.
- Zucker hinzufügen: Nimm den Topf vom Herd und rühre den Rohrohrzucker unter, bis er sich vollständig aufgelöst hat.
- Abkühlen lassen: Füge 2,5 Liter kaltes Wasser hinzu und lasse es im abgedeckten Topf vollständig abkühlen, am besten über Nacht. Anmerkung: Würdest du die gesamten 5 Liter abkochen, würde dies die lebendigen Bakterien und Hefen im Ferment töten.
- In das Glasgefäß umfüllen: Gieße die Flüssigkeit mitsamt dem Ingwer in ein Glasgefäß. Gib den Ingwerbug und den frisch gepressten Saft von 3 Zitronen hinzu.
- Erstfermentation: Verschließe das Glasgefäß mit einem Deckel. Lasse das es an einem warmen Ort 3-5 Tage fermentieren. Während der Fermentation kann sich Schaum auf der Oberfläche bilden. Das ist normal.
- Abfüllen: Seihe die Flüssigkeit durch ein Sieb, um den Ingwer zu entfernen. Fülle die Flüssigkeit in die gesäuberten Bügelflaschen und verschließe sie fest.
- Zweitfermentation: Lasse die Flaschen weitere 2 Tage bei Zimmertemperatur stehen, um die Fermentation abzuschließen. In diesem Prozess bildet sich die natürliche Kohlensäure.
- Kühl lagern: Stelle die Flaschen anschließend in den Kühlschrank oder einen kühlen Ort.
Überragend! Einfach mega lecker!
Hi Timo. Cool das du es ausprobiert hast. Finde ich auch!