Ich liebe diese Zeit im Jahr – wenn der Garten überquillt, wenn die Beete förmlich platzen vor Leben und jeder Gang durchs Grün zur Ernte wird. Doch mal ehrlich: Irgendwann erreicht das Ganze auch einen gewissen Peak. Dann stapeln sich Lauch, Mangold, Bohnen, Möhren, Rote Beete, Dicke Bohnen und Erbsen in der Küche – und ich stehe da und denke: Hilfe, ich hab zu viel geerntet. Ein wunderschönes Luxusproblem.

In solchen Momenten suche ich nach Rezepten, die nicht nur schmecken, sondern auch richtig was wegverarbeiten. Früher hab ich dann oft die klassische Lasagne gemacht – mit ordentlich Butter in der Béchamel, vielleicht etwas Hack, reichlich Käse und das Gemüse… Ihr kennt das.
Doch davon habe ich mich ein gutes Stück entfernt. Heute wünsche ich mir Gerichte, die nährend sind statt schwer, die Kraft geben statt müde machen.
Deshalb stelle ich euch heute eine Lasagne vor, die leichter ist, rein pflanzlich, randvoll mit Gartenpower – und ein echtes Eiweißpaket. Und das Beste: Die Béchamelsoße ist anders. Ganz anders. Ohne Butter, ohne Mehl – und ich verspreche euch: Ihr werdet sie lieben. Sie ist cremig, würzig und toppt geschmacklich so manche klassische Variante – ohne das berüchtigte Food-Koma danach.
Die Basis jeder Lasagne? Ganz klar – die Soße.
Früher hab ich sie mit Wild oder Hackfleisch gemacht – kräftig, deftig, klassisch. Doch diesmal gehen wir einen anderen Weg. Einen, der genauso viel Tiefe hat, aber rein pflanzlich daherkommt. Statt Fleisch kommen rote Linsen zum Einsatz – sie bringen nicht nur wertvolles pflanzliches Eiweiß mit, sondern auch genau die sämige, samtige Konsistenz, die man sich von einer guten Lasagnesoße wünscht. Zusammen mit reifen Tomaten und einer ordentlichen Portion Gartenliebe entsteht daraus eine herzhafte Sauce, die wärmt, nährt – und satt macht, ohne zu beschweren.

Und dann das Gemüse: Hier kommt rein, was der Garten gerade hergibt. Mangold, dicke Bohnen, Erbsen, Zucchini, Möhren, Lauch, Zwiebeln, Knoblauch – alles ist willkommen. Wer mag, kann auch ein bisschen Rote Bete reinmogeln – sie bringt nicht nur eine tolle Farbe, sondern auch eine schöne erdige Note mit. Dazu kommen: Viele, viele, viele Kräuter – frisch geschnitten, duftend, direkt vom Beet. Ein paar Spritzer Zitronensaft für die Frische. Und natürlich Salz, Pfeffer, vielleicht eine Prise Muskat oder geräuchertes Paprikapulver, wenn du’s würzig magst.
Diese Lasagne ist kein Ersatz – sie ist eine neue Art von Klassiker. Sie zeigt, dass pflanzlich weder langweilig noch blass sein muss – sondern voller Geschmack, Farbe und Kraft steckt.
Und ganz nebenbei tut sie auch dem Planeten gut. 🌍💚
Die grüne Seele der Lasagne – meine Miso-Mangold-Béchamel
Jetzt kommt der Teil, der diese Lasagne zu etwas ganz Besonderem macht. Denn wer sagt eigentlich, dass eine Béchamel immer weiß, schwer und buttrig sein muss? Diese hier ist anders. Sie ist grün. Cremig. Würzig. Überraschend. Die Basis? Seidentofu – leicht, eiweißreich und wunderbar cremig. Dazu kommt ein Löffel helle Miso-Paste, der dieser Soße genau das verleiht, was klassische Béchamel so besonders macht: diesen leicht fermentierten Umami-Kick mit einer feinen, süßlichen Tiefe.

Und jetzt kommt der Clou: Ich mixe die Blätter vom Mangold mit rein – also das zarte Grün, das sonst manchmal untergeht. So wird die Béchamel grün wie ein Frühlingswald, voller Vitalstoffe, voller Leben. Die bunten Stiele vom Mangold verwende ich dann für die Gemüsefüllung – so wird alles verarbeitet, nichts geht verloren.Ein Schluck pflanzliche Milch (Hafer oder Soja) bringt noch etwas mehr Samtigkeit ins Spiel. Ein Spritzer Zitronensaft sorgt für Frische, ein Hauch Muskat für den klassischen Touch.
Und wer es etwas käsiger mag: ein Teelöffel Hefeflocken schummelt sich geschmacklich nah an Parmesan heran – ganz ohne Tier. Alles zusammen kommt in den Mixer – einmal durchwirbeln, bis es so cremig ist, dass man fast denkt, es sei geschmolzenes Glück. Ergebnis? Eine Béchamel, die alles kann:
✔ Sie bringt Würze und Tiefe,
✔ sie hält die Lasagne zusammen wie ein guter Freund,
✔ sie sorgt dafür, dass man sich nach dem Essen leicht, genährt und lebendig fühlt
Das Topping – der runde Abschluss. Und ein bisschen Wow obendrauf
Jetzt mal ehrlich: Eine Lasagne ohne Topping ist wie ein Konzert ohne Applaus. Darum gibt’s bei mir obendrauf etwas, das knuspert, würzt, überrascht – und vor allem: komplett pflanzlich ist. Ich nenne es liebevoll: Cashew-Crunch mit Zitrone & Hefeflair.

Die Basis? Eine kleine Handvoll Cashewkerne, im Mörser oder Mixer grob zerkleinert – nicht zu fein, wir wollen ja was zu beißen haben. Dazu kommen ein bis zwei Esslöffel Hefeflocken, die mit ihrem käsig-nussigen Aroma der beste Parmesan-Ersatz sind, den ich kenne. Ein Spritzer Zitronensaft, eine Prise Salz, etwas abgeriebene Zitronenschale und ein Hauch Knoblauchpulver – das ist schon fast zu gut, um nur oben drauf zu landen.Wenn du magst, kannst du noch ein bisschen Semmelbrösel untermischen – das gibt einen goldenen Crunch beim Backen.
Einmal alles vermischen und ganz locker über die geschichtete Lasagne streuen. Dann ab in den Ofen – und warten, bis es duftet, bis man kaum noch stillstehen kann vor Vorfreude. Das Ergebnis? Eine pflanzliche Lasagne mit Charakter. Ein bisschen käsig, ein bisschen knusprig, ein bisschen frisch – und so richtig wow. Der Moment, wo du die Lasagne aus dem Ofen holst, ist ab jetzt nicht mehr nur „fertig“, sondern: finalisiert.
Mein Rezept für die Garten-Gemüselasagne

Sven`s Lasagne mit Haltung
Kochutensilien
- 1 Große Pfanne oder Topf
- 1 Mixer oder Stabmixer
- 1 Rührschüsseln
- 1 Backform ca. 20×30 cm
- 1 Reibe für Zitronenschale
- 1 Löffel, Schneidebrett, Messer
Zutaten
Für die Tomatensauce mit Linsen und Gemüse:
- 150 Gramm rote Linsen ungekocht
- 1 Gemüse aus dem Garten, fein gewürfelt z.B. Möhren, Zucchini, Mangold, Lauch, dicke Bohnen, Erbsen, Rote Beete…
- 3 Knoblauchzehen fein gehackt
- 2 EL Olivenöl
- 800 Gramm stückige Tomaten aus der Dose oder frisch
- 1 EL Tomatenmark
- Salz & Pfeffer
- Frische Kräuter z. B. Oregano, Petersilie, Basilikum, gehackt
Für die Mangold-Seidentofu-Béchamel:
- 300 Gramm Seidentofu
- 100 ml pflanzliche Milch Hafer- oder Sojamilch
- 150 Gramm Mangoldblätter grob gehackt (nur die Blätter)
- 2 EL weiße Misopaste
- 1 EL Hefeflocken
- 1 EL Zitronensaft
- 1 Knoblauchzehe fein gehackt
- Salz & Pfeffer
Für das Cashew-Hefeflocken-Topping:
- 50 Gramm Cashewkerne
- 2 EL Hefeflocken
- 1 TL Zitronenschale Bio
- 1 TL Zitronensaft
- 1 Prise Salz
- 1 TL Olivenöl Optional
- 1 TL Semmelbrösel Optional
Außerdem:
- 9–12 Lasagneplatten vorzugsweise ohne Vorkochen, vegan
Anleitungen
- Tomatensauce mit Linsen und Gemüse vorbereiten: Olivenöl in einem großen Topf erhitzen. Zwiebel und Knoblauch darin glasig anschwitzen. klein geschnittenes Gemüse hinzufügen und kurz mitdünsten. Rote Linsen unterrühren, Tomatenmark einrühren und mit den stückigen Tomaten ablöschen. Kräuter und Gewürze zugeben, bei mittlerer Hitze ca. 20 Minuten köcheln lassen, bis die Linsen weich sind und die Sauce leicht eingedickt ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zum Schluss frische Kräuter unterheben.
- Mangold-Seidentofu-Béchamel mixen: Mangoldblätter, Seidentofu, pflanzliche Milch, Misopaste, Hefeflocken, Zitronensaft und Knoblauch in einen Mixer geben und zu einer glatten, cremigen Sauce verarbeiten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Cashew-Hefeflocken-Topping vorbereiten: Cashewkerne grob im Mixer zerkleinern oder mit dem Mörser leicht anstoßen. Zitronenschale, Zitronensaft, Hefeflocken, Knoblauchpulver, Salz, optional Olivenöl und Semmelbröse hinzufügen und vermengen, bis eine streufähige, klumpige Mischung entsteht.
- Lasagne schichten: Den Boden der Backform dünn mit Tomatensauce bedecken. Eine Lage Lasagneplatten (ohne Vorkochen, wenn sie ofenfest sind) auslegen. Darauf wieder Tomatensauce geben, dann die Mangold-Béchamel darüber verteilen. Mit weiteren Nudelplatten bedecken und so weiter schichten, bis alle Zutaten aufgebraucht sind. Die letzte Schicht ist die Béchamel. Das Cashew-Topping großzügig über die letzte Schicht streuen.
- Backen: Die Lasagne im vorgeheizten Backofen bei 180 °C (Ober-/Unterhitze) ca. 35–40 Minuten backen, bis das Topping goldbraun und knusprig ist.